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Schlusslicht FCI schlägt Spitzenreiter RB

10. Dezember 2016

Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl erlebt bei seiner Rückkehr nach Ingolstadt einen Alptraum. Mit seinem Team kassiert er völlig unerwartet die erste Saisonniederlage und verliert zudem die Tabellenführung.

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Roger de Oliveira Bernardo (2.v.l.) von Ingolstadt jubelt mit seinem Teamkollegen Anthony Jung (r.) nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Leipzig (Foto: picture alliance/dpa/A. Weigel)
Bild: picture alliance/dpa/A. Weigel

RB Leipzig hat ausgerechnet bei Ralph Hasenhüttls früherem Verein FC Ingolstadt seine erste Bundesliga-Niederlage kassiert und die Tabellenführung wieder an den FC Bayern eingebüßt. Der diesmal in der Offensive erfolglose Rekordaufsteiger unterlag dem bisherigen Schlusslicht in einem hitzigen Duell mit 0:1 (0:1) und ging nach dem 14. Spieltag erstmals als Verlierer vom Platz. Mit 33 Zählern sind die Leipziger als Zweiter zwar punktgleich mit den Münchnern, sie weisen aber die deutlich schlechtere Tordifferenz als der deutsche Fußball-Rekordmeister auf. Mit einem wuchtigen Kopfball bescherte Roger (12. Minute) den defensiv hervorragend auftretenden Ingolstädtern vor rund 15.000 Zuschauern den überraschenden, aber verdienten zweiten Saisonsieg. Mathew Leckie (90.+4) sah kurz vor dem Abpfiff noch die Gelb-Rote Karte.

Für Hasenhüttl war es 217 Tage nach seinem letzten Auftritt in Ingolstadt, damals noch als beliebter Erfolgscoach der Schanzer, ein schwarzer Nachmittag. Der Österreicher wurde vor dem Spiel vom harten Kern der Heim-Fans mit einem nicht jugendfreien Spruchband geschmäht. Das Gros des Publikums trat ihm eher gleichgültig entgegen - dafür tat ihm seine ehemalige Mannschaft weh. Der Coach verfolgte die ernüchternde Vorstellung seiner Elf mit zunehmender Verärgerung und meinte im Anschluss: "Niederlagen tun immer weh, ganz egal gegen wen. Der Gegner hat uns sein Spiel aufgezwungen, es gab wenig Spielfluss, wir haben ein bisschen wenig Mut gezeigt." FCI-Trainer Walpurgis lobte dagegen sein Team: "Die Mannschaft hat sich mit ganz viel Engagement, Leidenschaft, aber auch taktisch gutem Zuschieben der Räume den Sieg erarbeitet."

Kampf bis zum Schluss

RB Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl schaut betreten (Foto: picture alliance/dpa/A. Weigel)
RB Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl hatte sich seine Rückkehr nach Ingolstadt wohl anders vorgestellt Bild: picture alliance/dpa/A. Weigel

Im ausverkauften Sportpark von Ingolstadt waren die Gastgeber von Beginn an voll da. Von Trainer Maik Walpurgis, der vor wenigen Monaten noch bei RB hospitiert hatte, war der FCI taktisch gut eingestellt und trat aggressiv und mutig auf. Von der Verunsicherung eines Tabellenletzten war nichts zu spüren. RB tat sich schwer, weil Ingolstadt mit seiner Fünferabwehrkette um "Libero" Roger und den beiden Sechsern davor kaum Räume ließ. Der gewohnte Blitzstart der Leipziger, die schon sieben Treffer in Anfangsviertelstunden erzielt hatten, fiel so aus. Stattdessen hatte Ingolstadts Pascal Groß (1.) eine frühe Gelegenheit, blieb aber hängen. Ein Standard brachte dann das 1:0, als der ehemalige RB-Profi Anthony Jung per Freistoß Rogers Kopf fand.

Wer eine wütende Reaktion erwartet hatte, sah sich getäuscht. Timo Werner, nach seinem Faller gegen Schalke 04 vom Ingolstädter Publikum als "Schwalbenkönig" verhöhnt und ausgepfiffen, blieb oft hängen. Auch Freistöße und Ecken verteidigte der FCI konzentriert. Kapitän Marvin Matip hatte sogar das 2:0 auf dem Kopf (22.).

Nach dem Seitenwechsel erarbeitete sich Leipzig ein Übergewicht, vor allem der Offensive fehlte es aber weiter an Passgenauigkeit. Als doch mal ein Zuspiel durchkam, rettete Torwart Martin Hansen mit vollem Körpereinsatz gegen Marcel Sabitzer (52.). Hansen verletzte sich dabei und musste von Örjan Nyland ersetzt werden (58.). Der Norweger, zu Saisonbeginn noch die Nummer 1, war gleich gut im Spiel und parierte gut gegen Emil Forsberg (62.). Leipzig agierte in der hektischen Schlussphase immer verzweifelter, ja fast planlos und scheiterte meist im Ansatz. Forsberg (88.) vergab die große Chance zum Ausgleich.

Bayern wieder Spitzenreiter

Bayern-Stürmer Arjen Robben (r.) schießt auf das Tor (Foto: picture-alliance/dpa/S. Hoppe)
Stürmer Arjen Robben (r.) eröffnet gegen den VfL Wolfsburg in altbekanter Manier den Torreigen des FC BayernBild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Nutznießer der Leipziger Pleite war Rekordmeister Bayern München, der durch ein 5:0 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg in der Tabelle am Liga-Neuling vorbeizog. In der Münchener Arena sorgten Arjen Robben (18.) und Robert Lewandowski (21.) in der ersten Halbzeit schon für klare Verhältnisse. Erneut Lewandowski (58.), Weltmeister Thomas Müller (76.) mit seinem ersten Saisontor und Douglas Costa (86.) erhöhten auf 5:0. Die Krise der Wölfe unter Trainer Valerien Ismael, der auf Weltmeister Julian Draxler in seinem Kader verzichtete, geht damit weiter. Der VfL, der zuletzt acht Niederlagen in den letzten elf Spielen hinnehmen musste, kommt mit zehn Punkten den Abstiegsrängen immer näher.

Der bisher auswärts in dieser Saison noch erfolglose SV Werder Bremen siegte bei Hertha BSC mit 1:0 (1:0), nachdem der Hauptstadtclub zuvor alle sechs Heimpartien der aktuellen Spielzeit gewonnen hatte. Für das Tor des Tages sorgte der Bremer Max Kruse, der in der 41. Minute einen schweren Fehler von Herthas Abwehrmann Niklas Stark nutzte.

Vizemeister Borussia Dortmund tat sich beim 1. FC Köln schwer, erreichte dank des späten Treffers von Marco Reus (90.) aber noch ein 1:1 (0:1). Die Gastgeber gingen durch den Letten Artjoms Rudnevs (28.) per Kopf in Führung. Reus rettete dem BVB noch den einen Punkt. Kölns Salih Özcan (90., +4) flog per Ampelkarte vom Platz.

Hamburg mausert sich

HSV-Trainer Markus Gisdol (r.) umarmt den Schützen des Siegtreffers Filip Kostic (l.) (Foto: Getty Images/Bongarts/M. Rose)
HSV-Trainer Markus Gisdol (r.) bedankt sich bei KosticBild: Getty Images/Bongarts/M. Rose

Der krisengeplagte Hamburger SV feierte mit dem 1:0 (0:0) gegen den FC Augsburg den zweiten Sieg in Folge. Dabei verlor der Bundesliga-Dino Lewis Holtby nach einer Tätlichkeit gegen Dominik Kohr in der 43. durch Rote Karte. Kohr (66.) sah seinerseits wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Filip Kostic (68.) erzielte das Tor des Tages für die Hansestädter. Der HSV konnte damit seine Erfolgsserie auf vier Spiele ohne Niederlage ausbauen.

Der SC Freiburg bezwang Darmstadt 98 1:0 (0:0). Nils Petersen (86.) war mit einem umstrittenen Foulelfmeter der Matchwinner für die Freiburger. Die Lilien konnten auch unter Interims-Trainer Ramon Berndroth, Nachfolger des entlassenen Norbert Meier, nicht punkten und sind jetzt Tabellenschlusslicht.

Umkämpftes 0:0 in Frankfurt

Bereits am Freitag hatten sich Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim im Verfolger-Duell nach einer hitzigen Partie 0:0 getrennt. Die Gastgeber beendeten die Partie vor 47.000 Zuschauern mit nur neun Feldspielern, nachdem US-Nationalspieler Timothy Chandler in der 83. Minute nach Tätlichkeit die Rote Karte sah. Hoffenheim bleibt mit dem achten Remis auch nach dem 14. Saison-Spiel ungeschlagen.

Komplettiert wird der Spieltag Sonntag mit den Partien Borussia Mönchengladbach gegen Mainz 05 und Schalke 04 gegen Bayer Leverkusen.

Wer noch einmal in die Samstags-Partien eintauchen will: Hier geht es zum Liveticker. Und alle Ergebnisse und die Tabelle der Fußball-Bundesliga finden Sie hier.

ck/sw (sid, dpa)