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Schmutzige Luft tötet jährlich 1200 Minderjährige in Europa

24. April 2023

Schadstoffe in der Luft führen nach einem Bericht der Europäischen Umweltagentur bei unter 18-Jährigen in Europa zum vorzeitigen Tod. Auch das Krebsrisiko steige.

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Ein vernebeltes Industriegebiet bei Sonnenaufgang
Ein Industriegebiet in Krakau in Polen - belastet durch eine erhebliche Luftverschmutzung Bild: Artur Widak/NurPhoto/picture alliance

Für Kinder und Jugendliche ist es das größte Umweltrisiko: Luftverschmutzung. Schadstoffe in der Luft führen jährlich nach einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) bei etwa 1200 Kindern und Jugendlichen zum vorzeitigen Tod. Auch das Risiko für Krankheiten steige, so beispielsweise für Asthma, Krebs und vor allem für Allergien. Die EUA wertete für den Bericht Daten aus 27 EU-Mitgliedstaaten und drei weiteren europäischen Ländern aus.

Viele Schadstoffe in Mittelosteuropa und Italien

"Trotz der Fortschritte der vergangenen Jahre liegt das Niveau vieler Schadstoffe in der Luft über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation, vor allem in Zentral- und Osteuropa sowie in Italien", betont die EU-Behörde. Hauptgrund der Feinstaubbelastung in den genannten Regionen sei die Verbrennung fester Brennstoffe wie Kohle beim Heizen und in der Industrie. Die WHO-Richtwerte sind deutlich strenger gefasst als die Grenzwerte der EU.

Eine Frau spaziert mit ihrem Kind an der Hand auf einer Promenade. Die Luft ist aufgrund des Smogs getrübt
Spaziergang durch den Smog auf der französischen Mittelmeer-Insel KorsikaBild: PASCAL POCHARD-CASABIANCA/AFP/Getty Images

Probleme gibt es vor allem in Städten. In den EU-Staaten musste im analysierten Jahr 2021 mehr als 90 Prozent der Stadtbevölkerung mit Feinstaubwerten im Bereich PM2.5 leben. Feinstaubkörner dieser Kategorie sind kleiner oder gleich 2,5 Mikrometer. Gerade Staubpartikel der Größenkategorie PM2.5 können, weil sie so klein sind, leicht in die Atemwege gelangen und Krankheiten auslösen. Mehrere Länder, darunter Großbritannien und die Ukraine, nahmen nicht an der EUA-Studie teil. Die europaweite Bilanz könnte daher noch schlechter ausfallen.

Luftqualität im Umfeld von Kindern verbessern

Zwar sei der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die von einer schlechten Luftqualität beeinträchtigt seien, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung "relativ gering", erklärte die EUA. Ein früher Tod bedeute aber "den Verlust einer möglichen Zukunft", zudem seien chronische Krankheiten in der Kindheit und im späteren Leben "eine enorme Last".

Feinstaub durch Holzofen

Es müsse mehr für den Schutz der kindlichen Gesundheit vor den Folgen der Luftverschmutzung getan werden, so die EU-Behörde. Am wichtigsten sei, die Luftverschmutzung an der Quelle - also im Verkehr, in der Industrie und beim Heizen - zu reduzieren, sagte der EUA-Experte Gerardo Sanchez. Eine gute Maßnahme sei auch, die Luftqualität rund um Schulen und Kindergärten etwa durch mehr Grünflächen zu verbessern.

nmm/kle (dpa, afp)