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Schmäh-Video - Eine Schauspielerin schlägt zurück

20. September 2012

Sie wollte nur in einem Abenteuerfilm über "Wüstenkrieger" mitspielen. Nun sieht sie ihr Leben in Gefahr. Eine Darstellerin aus dem islamfeindlichen Schmäh-Video zieht deshalb gegen den Filmemacher vor Gericht.

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Die in dem Schmäh-Video mitwirkende Schauspielerin Cindy Lee Garcia (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Cindy Lee Garcia fordert vom Internetkonzern Google, den Streifen aus dem Internet zu entfernen. "Dieser Film ist gemein und verwerflich", heißt es in Garcias Klageschrift, die nun in Los Angeles eingereicht wurde. Die Anwälte wollen eine einstweilige Verfügung gegen den Film erwirken.

Die Schauspielerin habe Todesdrohungen erhalten, seit der 14-minütige Trailer des Schmähfilms im Internet Aufsehen erregte. Daher traue sie sich nicht mehr, ihre Enkelkinder zu besuchen, schreiben die Anwälte. Überdies habe der Film "Gefühle der Scham, Demütigung und des Schmerzes" bei ihr ausgelöst.

Der mutmaßlichen Regisseur des Films, Nakoula Basseley Nakoula, wird nahe Los Angeles von Polizeibeamten zu einem Verhör begleitet (Foto: Reuters)
Der mutmaßliche Regisseur des Films, Nakoula, wird von Beamten zu einem Verhör begleitetBild: Reuters

Angeblich "Abenteuerfilm" geplant

Weiter heißt es in der Klageschrift, Garcia sei von Filmemacher Nakoula Basseley Nakoula hintergangen worden. Sie habe nichts vom anti-islamischen Inhalt des Films gewußt, der unter dem Titel "The Innocence of Muslims" veröffentlicht wurde. In den Seiten des Skripts, die sie erhalten habe, sei der Prophet Mohammed auch nicht erwähnt worden.

Die Darstellerin hatte sich auf eine Annonce hin für eine Rolle in dem Film beworben. Demnach sollte es sich um einen im alten Ägypten spielenden Abenteuerfilm mit dem Titel "Desert Warriors" (Wüstenkrieger) handeln. Teile des Dialogs wurden später durch anti-islamische Inhalte ersetzt.

Google weigert sich, den Film aus dem Internet zu nehmen. Youtube, die Videoplattform des Konzerns, will aber Garcias Beschwerde prüfen. Zuvor hatte Youtube das Video in Libyen, Ägypten, Saudi-Arabien, Indonesien und Indien gesperrt. Der Anwalt des Filmemachers Nakoula wollte bislang keine Stellungnahme abgeben.

"Satire darf und muss alles"

Die USA befürchten unterdessen Proteste als Vergeltung für die in einem französischen Satiremagazin veröffentlichten Mohammed-Karikaturen. Die Zeichnungen seien "zutiefst beleidigend" für manche Gläubige und hätten das Potenzial, einen Aufruhr zu entzünden, sagte US-Präsidentensprecher Jay Carney.

Hefte des Satiremagazins "Titanic" in Berlin in einem Kiosk (Foto: picture-alliance/dpa)
Nach dem Papst soll nun der Prophet Mohammed das Ziel der Satire-Atacke des Magazins "Titanic" seinBild: picture-alliance/dpa

Gegen das Magazin "Charlie Hebdo" wurde derweil eine Klage eingereicht. Dies teilte die französische Staatsanwaltschaft mit, ohne Angaben zum Kläger zu machen. Überdies leitete sie Ermittlungen ein, weil die Internetseite des Magazins offenbar gehackt worden war. Aus Angst vor Vergeltung für die Veröffentlichung der Karikaturen kündigte die Regierung in Paris an, weltweit rund 20 Botschaften, Konsulate und Schulen zu schließen. Auch Deutschland will die Sicherheitsvorkehrungen angesichts der Proteste verstärken.

Das deutsche Satire-Magazin "Titanic" will trotz der anhaltenden Protestwelle in der muslimischen Welt Ende September ebenfalls eine Islam-Ausgabe herausbringen. Dies könnte die Wut der Demonstranten auch wieder auf Deutschland lenken. Auf dem Entwurf des Titelblatts soll einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge die ehemalige First Lady Bettina Wulff in den Armen eines islamischen Kriegers mit Turban und Schwert zu sehen sein, der offenbar den Propheten Mohammed darstellen soll. "Der Westen in Aufruhr - Bettina Wulff dreht Mohammed-Film!" soll die Schlagzeile lauten.

"Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer (Foto: picture-alliance/dpa)
"Titanic"-Chefredakteur Leo FischerBild: picture-alliance/dpa

"Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer verteidigte auch die in "Charlie Hebdo" erschienen Mohammed-Karikaturen und nannte sie eine richtige Reaktion auf die Ausschreitungen. In zahlreichen muslimisch geprägten Ländern. Fischer: "Satire darf und muss alles."

sti/rb (afp, dapd, dpa)