Schnappschuss vom Schwarzen Loch
10. April 2019Es ist da! Das allererste Bild eines Schwarzen Lochs. Auf sechs Pressekonferenzen gleichzeitig - in Brüssel, Washington, Taipeh, Tokio, Shanghai, Santiago de Chile - präsentierten Forscher: Einen dunklen Kreis mit flammend orangenem Lichtring.
Dieses Bild gelang den Forschern nicht mit einem Teleskop, denn für solch eine Aufnahme müsste es so groß wie die Erde sein. Weil so eines schwer zu bauen ist, haben Forscher sich einen Trick ausgedacht. Sie verknüpften acht starke Radioteleskope auf der Welt miteinander und simulierten so ein Riesenteleskop. Seit 2017 sammelten sie Daten über Daten, packten sie zusammen und konnten mit einem Bild beweisen, was Albert Einstein vor 100 Jahren schon berechnet hatte: Dass es etwas geben muss, das so viel Masse hat, dass es alles, was ihm nahe kommt, anzieht, verschluckt, von seiner Bahn ablenkt.
Dieses Foto, das die Forscher des internationalen ForschungsprojektsEvent Horizon Telescope präsentiert haben, sei bahnbrechend. Eine neue Zeitrechnung, wie es Carlos Moedas, der Forschungskommissar der EU in Brüssel ausdrückte. Das trifft definitiv zu. Das Zustandekommen des Fotos ist nobelpreisverdächtig. Denn Schwarze Löcher sind so, wie sie heißen: schwarz, dunkel, unsichtbar. Schwarze Löcher haben eine so große Masse, dass sie alles verschlucken, was sich ihnen nähert. Sie verschlucken sogar das eigene Licht, sind deswegen nicht sichtbar. Die Anziehungskraft von Schwarzen Löchern ist unvorstellbar groß.
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Warum wussten Forscher auch ohne das Bild, dass Schwarze Löcher existieren?
Schwarze Löcher haben keine Oberfläche wie Planeten oder Sterne. Es sind eher Bereiche im Weltraum. Riesige Mäuler, die allem auflauern, was ihnen zu nahe kommt. Sie lenken Sterne, Nebel und Licht von ihrer Bahn ab, drücken sie, quetschen sie, ziehen jegliche Materie an sich heran, so dass sie wie Strudel um den schwarzen Abgrund kreisen. Diese Ablenkungen können Forscher messen. Sie wissen, dass da etwas Gewaltiges sein muss, etwas von gigantischer Kraft. Außerdem heizt sich Materie, bevor sie in ein Schwarzes Loch gezogen wird,
extrem stark auf und strahlt dann hell. Dieses Leuchten ist deutlich auf dem spektakulären Bild zu sehen.
Wie entstehen Schwarze Löcher?
Auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Wenn zum Beispiel ein massereicher Stern stirbt, explodiert er. Forscher nennen das Supernova. Dabei stößt der Stern seine äußeren Schichten ab, der Rest kollabiert, zurück bleibt ein relativ kleines Schwarzes Loch, das durch seine Mega-Masse kein Licht mehr entweichen lässt.
Schwarze Löcher können auch entstehen, wenn zwei Sterne zusammenstoßen und sich dann vereinigen. Ist die Masse besonders groß, kann dieser neue Stern kollabieren und zu einem Schwarzen Loch werden.
Und dann gibt es noch die supermassereichen Schwarzen Löcher. Sie können die millionen- oder milliardenfache Masse unserer Sonne haben. Sie befinden sich im Zentrum der meisten Galaxien, beispielsweise auch in unserer Milchstraße. Wie sie entstanden sind, wissen Forscher noch nicht. Sie vermuten, dass dort möglicherweise einmal mehrere Schwarze Löcher miteinander verschmolzen sind.
Warum sind Schwarze Löcher so wichtig?
Ohne die Kraft der Schwarzen Löcher würde unser Universum wahrscheinlich ganz anders aussehen. Es könnte sogar sein, dass die Galaxien erst durch Schwarze Löcher entstehen konnten.
Um welches Schwarze Loch handelt es sich auf dem Bild?
Es ist das supermassereiche Schwarze Loch in der Riesengalaxie M87 im Sternbild Jungfrau. Es ist etwa 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und hat 6,6 Milliarden Sonnenmassen. Seit 2017 wird es von dem internationalen Forscherteam in Hawaii, Arizona, Spanien, Mexiko, Chile und am Südpol intensiv beobachtet und vermessen.
Ein anderes Schwarzes Loch, das die Forscher im Blick haben, ist Sagittarus A, ein supermassereiches Schwarzes Loch im Zentrum unserer Milchstraße. Sagittarus A ist 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und über vier Millionen mal massereicher als unsere Sonne.