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Politik

Schritt für Schritt nach Mossul

23. Oktober 2016

Seit einer Woche läuft die Offensive zur Befreiung der vom IS gehaltenen Millionenstadt Mossul. Teile der Allianz gegen die Dschihadisten sind nun bis auf wenige Kilometer an die irakische Stadt herangerückt.

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Irakische Soldaten auf dem Weg nach Mossu
Irakische Soldaten auf dem Weg nach MossulBild: Reuters/Z. Bensemra

Ein ranghoher US-Militärvertreter in Bagdad sagte, kurdische Peschmergakämpfer hätten die 20-Kilometer-Linie vor Mossul fast erreicht. Der Plan zur Rückeroberung der IS-Hochburg sieht vor, dass die Peschmerga an der Linie Halt machen und die irakischen Regierungstruppen später in die Stadt einmarschieren. Dort werden heftige Straßenkämpfe mit den Dschihadisten erwartet.

Die Einnahme Mossuls wird sich nach Armeeangaben möglicherweise Wochen, wenn nicht Monate hinziehen. Pentagonchef Ashton Carter begrüßte die "vollständige Zusammenarbeit" zwischen der irakischen Armee und den Peschmerga, die der kurdisch geführten nordirakischen Autonomieregierung in Erbil unterstehen. Das Verhältnis zwischen Bagdad und Erbil ist gespannt - nicht zuletzt wegen der Frage, wer welche Ölvorkommen kontrolliert.

In Bagdad traf Carter zuletzt außer mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi auch mit dem Chef der Anti-IS-Militärkoalition, US-General Stephen Townsend, zusammen. Bei dem Gespräch ging es auch um irakische Vorbehalte gegen eine Beteiligung türkischer Soldaten an der Mossul-Offensive. Carter hatte eine solche Beteiligung bei einem Besuch in Ankara am Freitag befürwortet.

Türkei will mitmischen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan beharrt auf einer Beteiligung der Armee seines Landes an der Rückeroberung Mossuls vom IS, dem die Stadt 2014 in die Hände gefallen war. Bagdad lehnt dies jedoch ab und verlangt, dass Ankara hunderte Soldaten von einem Militärstützpunkt in der Stadt Baschika bei Mossul abzieht. Al-Abadi bekräftigte diese Haltung.

Die türkische Regierung befürchtet, dass das mehrheitlich von Sunniten bewohnte Mossul nach der Einnahme durch die von den USA geführte Anti-IS-Koalition von Kurden und schiitischen Muslimen beherrscht würde. Um seinen Einfluss in der Region zu unterstreichen, hat die Türkei im nordirakischen Baschika Dschihadisten-Stellungen in der Stadt angegriffen. Nach Aussagen des türkischen Ministerpräsident Binali Yildirim seien die türkischen Einheiten von kurdischen Peschmerga-Kämpfern um Hilfe gebeten worden. "Wir liefern Unterstützung mit Artillerie, Panzern und Haubitzen", so Yildirim. Auf dem Stützpunkt in Baschika sind nach Angaben Ankaras rund 700 türkische Soldaten stationiert.

USA berät Allianz

Die Großoffensive zur Rückeroberung von Mossul hatte am Montag vergangener Woche begonnen. An der Seite der irakischen Armee kämpfen neben kurdischen Peschmerga-Einheiten auch schiitische Milizen. Die Anti-IS-Koalition unterstützt sie durch Luftangriffe. Insgesamt sind mehr als 4800 US-Soldaten im Irak stationiert. Mehr als hundert von ihnen beraten die irakische Armee und die kurdischen Peschmerga bei der Mossul-Offensive.

Kurdische Kämpfer beschießen Mossul mit Raketen
Kurdische Kämpfer beschießen Mossul mit RaketenBild: Reuters/A. Lashkari

Unterdessen halten in der von Kurden kontrollierten Stadt Kirkuk die Gefechte mit IS-Kämpfern an. Nach dem Überraschungsangriff dutzender Dschihadisten vergangene Woche herrscht in der Stadt eine Ausgangssperre. Wegen befürchteter Heckenschützen und Selbstmordattentäter schickte Bagdad militärische Verstärkung. Nach Behördenangaben wurden in Kirkuk bisher 51 Angreifer getötet. Die Dschihadisten töteten demnach 46 Menschen, die meisten von ihnen waren Mitglieder der Sicherheitskräfte. Kirkuks Polizeichef Chattab Omar Aref sagte, mittlerweile sei die Lage unter Kontrolle. In einigen Teilen der Stadt gebe es aber noch "Nester der Dschihadisten".

cgn/ml (afp,