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Schwanitz holt erstes WM-Gold

Stefan Nestler22. August 2015

Start nach Maß für die deutschen Leichtathleten bei der WM in Peking: Kugelstoßerin Christina Schwanitz wird am ersten Tag der Wettkämpfe ihrer Favoritenrolle gerecht, muss aber bis zum Schluss zittern.

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Christina Schwanitz bei der WM in Peking
Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

Kugelstoßerin Christina Schwanitz ist erstmals in ihrer Karriere Weltmeisterin. Die 29-Jährige gewann am Auftakttag der Leichtathletik-WM in Peking mit einer Weite von 20,37 Metern die erste Goldmedaille für das deutsche Team. "Ich habe mit Gold geliebäugelt, und jetzt habe ich es", freute sich Schwanitz im Interview mit dem ZDF. Silber ging im "Vogelnest", dem Olympiastadion von 2008, an die Chinesin Lijiao Gong, die die Kugel auf 20,30 Meter stieß. Bronze gewann die US-Amerikanerin Michelle Carter mit 19,76 Meter. Gong hatte ihre Bestweite gleich im ersten Durchgang erzielt, Schwanitz konterte im dritten. "Es war reine Psychologie: Wer hat die besseren Nerven? Und das war am Ende ich", sagte die Deutsche. Sie blieb beim Saisonhöhepunkt zwar hinter ihrer Weltjahresbestweite von 20,77 Metern zurück, doch es reichte für den Titel. "Sicher hätte es ein bisschen weiter gehen können“, sagte Sven Lang, Trainer der deutschen Kugelstoß-Asse Schwanitz und David Storl. "Aber Gold ist Gold."

In den Fußstapfen von Astrid Kumbernuss

Schwanitz gelang es als erster Kugelstoßerin, ein Jahr nach ihrem EM-Sieg auch bei der WM zu triumphieren. Letzte deutsche Kugelstoß-Weltmeisterin war Astrid Kumbernuss, die 1995, 1997 und 1999 gewann. Ihr damaliger Trainer Dieter Kollark betreut nun die neue Vize-Weltmeisterin Gong. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hofft, dass an diesem Sonntag Storl ebenfalls Kugelstoß-Weltmeister wird - es wäre bereits das dritte Mal hintereinander.

Farah schreibt Geschichte

Einen Favoriten- und einen Außenseitersieg gab es bei den beiden anderen Entscheidungen des ersten Wettkampftags. Doppel-Olympiasieger Mo Farah verteidigte seinen Titel über 10.000 Meter. Er setzte sich vor den beiden Kenianern Geoffrey Kipsang Kamworor und Paul Tanui durch. Der 32 Jahre alte Brite schrieb damit Leichtathletik-Geschichte: Farah ist der erste Läufer, der nacheinander sechs große Langstrecken-Titel gewonnen hat. Seit seinem 5000-Meter Sieg bei der WM 2011 in Daegu ist Farah bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen über 5000 und 10.000 Meter ungeschlagen. Beim Marathon triumphierte überraschend der erst 19 Jahre alte Ghirmay Ghebreslassie und holte das erste WM-Gold für Eritrea. Die favorisierten Kenianer gingen leer aus. Silber gewann der Äthiopier Yemane Tsegay, Bronze Munyo Mutai aus Uganda.

Mo Farah bejubelt seinen WM-Sieg über 10.000 Meter. Foto: Getty Images
Mo Farah, eine Klasse für sichBild: Getty Images/Andy Lyons

Bolt langsamer als Gatlin

In den Vorläufen über 100 Meter sorgte US-Sprinter Justin Gatlin mit 9,83 Sekunden für die schnellste Zeit. Titelverteidiger Usain Bolt war mit 9,96 Sekunden Fünftschnellster aller Vorläufe. Der deutsche Rekordhalter Julian Reus qualifizierte sich als Dritter seines Vorlaufs in 10,14 Sekunden direkt für das Halbfinale am Sonntag.

Usain Bolt nach seinem Vorlauf. Foto: Reuters
Usain Bolt nach seinem VorlaufBild: Reuters

Im Stabhochsprung zitterte sich Titelverteidiger Raphael Holzdeppe ins Finale. Zwei Jahre nach seinem Gold-Coup von Moskau schaffte der 25-Jährige die geforderte Qualifikationshöhe von 5,70 Metern erst im dritten und letzten Versuch. Ebenfalls die geforderte Höhe erreichte der deutsche Vize-Meister Tobias Scherbarth.

Im Siebenkampf der Frauen liegt nach vier von sieben Disziplinen Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill aus Großbritannien in Führung. Die deutschen Starterinnen haben kaum noch Chancen auf eine Medaille. Die als Zweite der Jahres-Weltbestenliste angereiste Carolin Schäfer belegt als beste Deutsche den neunten Platz.

sn/jk (sid, dpa)