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Assange wird im Exil befragt

13. März 2015

Die schwedische Justiz will Julian Assange nun doch in seinem Londoner Exil befragen. Dem Wikileaks-Gründer wird sexuelle Belästigung von zwei Frauen im Jahr 2010 vorgeworfen. Die Zeit drängt.

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Julian Assange in der Botschaft von Ecuador (Archivbild: Reuters)
Bild: Reuters/L. MacGregor

Seit fünf Jahren verlangt Schweden die Auslieferung von Julian Assange, um ihn zu zwei Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung zu verhören. Staatsanwältin Marianne Ny hat nun die Anwälte des 43-jährigen Australiers gefragt, ob sie mit einer Befragung in London und einem DNA-Test einverstanden seien.

Nachdem Assange bei der britischen Justiz alle Rechtsmittel gegen das Auslieferungsgesuch ausgeschöpft hatte, floh er im Jahr 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London, wo ihm Ecuador politisches Asyl gewährt und er seitdem lebt.

Verjährung droht

Assange und seine Verteidiger zeigten sich einverstanden. Sie hatten in der Vergangenheit bereits eine Befragung durch schwedische Ermittler in der Botschaft angeboten, was diese aber ablehnten. Nun also der Meinungswandel, denn einige der Vorwürfe verjähren im August.

Staatsanwältin Ny ist zwar immer noch der Meinung, dass eine Befragung in der Botschaft in London "lückenhaft" wäre und Assange zudem auch für einen möglichen Prozess in Schweden sein sollte. Weil die Zeit aber jetzt knapp wird, will sie den "Qualitätsverlust" bei der Befragung in Kauf nehmen.

Feind der USA

Assange hält die Vorwürfe gegen ihn für politisch motiviert und fürchtet, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats droht. Seine Enthüllungsplattform Wikileaks hatte mit der Veröffentlichung von Geheimdokumenten zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie der Publikation zehntausender US-Diplomatendepeschen weltweit aufsehen erregt und den Zorn Washingtons auf sich gezogen.

uh/sti (afp,dpa)