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Schweizer stimmen gegen "Abzocker"

3. März 2013

Wahnsinns-Abfindungen, Bonuszahlungen in Millionenhöhe: Das soll es nicht mehr geben in der Schweiz. Bei dem Referendum wurde den überzogenen Gehältern von Managern ein klarer Riegel vorgeschoben.

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Eine Männerhand im Anzug zeigt mit dem Daumen nach unten (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Überzogene Millionenvergütungen für Spitzenmanager sollen in der Schweiz künftig der Vergangenheit angehören. Bei der Schweizer Volksabstimmung über Manager-Millionen hat eine deutliche Mehrheit für die Initiative "gegen die Abzockerei" abgestimmt.

Laut amtlichen Endergebnis haben 67,9 Prozent der Schweizer für den Gesetzesvorschlag des Unternehmers und unabhängigen Abgeordneten Thomas Minder gestimmt, berichtete das Schweizer Fernsehen SRF.

Schweizer gegen zu hohe Manager-Boni

Aktionärsrechte deutlich gestärkt

Die nach Minder benannte Initiative zielt darauf ab, Exzesse bei Bonus-Zahlungen, Abfindungen und Gehältern für Manager börsennotierter Unternehmen durch die Stärkung der Aktionärsrechte zu unterbinden. Über die Höhe von Managervergütungen sollen die Aktionäre jährlich entscheiden können. Zudem sollen Antritts- und Abgangszahlungen verboten werden. Verstöße gegen entsprechende gesetzliche Regelungen sollen mit bis zu drei Jahren Gefängnis und hohen Geldbußen bestraft werden können. Topmanager in der Schweiz gehören zu den am höchsten bezahlten Führungskräften in Europa.

Der Vorschlag war vom Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und den bürgerlichen Parteien mit einer millionenteuren Kampagne bekämpft worden. Sie warnten vor Nachteilen für die internationale Wettbewerbsfähigkeit von in der Schweiz ansässigen Konzernen. Die politische Linke befürwortete die Initiative hingegen mehrheitlich.

Minder äußerte sich erfreut über den klaren Ja-Trend. "Ich bin froh, dass der lange Kampf vorbei ist", sagte der parteilose Abgeordnete im Schweizer Fernsehen SRF. Die eidgenössischen Abgeordneten hatten jahrelang um die Initiative und Gegenvorschläge gerungen, bevor das Volksbegehren endlich an diesem Sonntag zur Abstimmung gelangte.

Plakat zum Volksentscheid mit Porträt von Thomas Minder (Foto: dpa)
Es gab auch viele Gegner der InitiativeBild: picture-alliance/dpa

Novartis-Abgangszahlung erntete Unverständnis

Die Kontroverse über die ursprüngliche geplante Abgangszahlung von 72 Millionen Franken für den scheidenden Novartis-Präsidenten Daniel Vassella war nach den Worten des Meinungsforschers Claude Longchamp "eines der wichtigsten Ereignisse im Abstimmungskampf". Dass Vassella, einer der bestbezahlten Manager des Landes, nach einem öffentlichen Aufschrei schließlich auf das Geld verzichtete, änderte an der Entscheidung der Wähler nichts mehr.

Ein vom Parlament erarbeiteter Gegenvorschlag verfolgt ähnliche Ziele, geht aber weniger weit und lässt den Unternehmen mehr Spielraum. Dieser Vorschlag ist aber durch die Annahme der Volksinitiative hinfällig.

as/det (dpa, rtr, apd)