Schwerer Schlag gegen iranische Revolutionsgarden
20. Januar 2024In der syrischen Hauptstadt Damaskus sind bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff mindestens fünf Vertreter der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Es handele sich um vier "Militärberater" und einen Soldaten, wie die Eliteeinheit mitteilte. Zwei der Berater waren demnach hochrangige Geheimdienstoffiziere. Die Revolutionsgarden machten zugleich den "Erzfeind Israel" für die Attacke verantwortlich. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben außerdem drei Syrer, ein Libanese und ein Iraker.
Tod in der Hochsicherheitszone
Der Angriff zielte nach Angaben der Beobachtungsstelle auf ein vierstöckiges Gebäude im Viertel Masseh ab, wo sich unter anderem UN-Gebäude, Botschaften und Restaurants befinden. In dem Viertel - als Hochsicherheitszone bekannt - halten sich auch regelmäßig Vertreter der iranischen Revolutionsgarden und pro-iranischer Palästinenserorganisationen auf. Israel habe "mit Sicherheit auf hochrangige Mitglieder" dieser Gruppen abgezielt, sagte der Direktor der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Organisation mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen in Syrien. Die Angaben lassen sich jedoch kaum unabhängig überprüfen.
Das völlig zerstörte Gebäude wurde von Sicherheitskräften abgesperrt, der Zivilschutz suchte in den Trümmern nach Überlebenden. Auch Krankenwagen, Feuerwehrleute und Rettungsteams des Syrisch-Arabischen Roten Halbmonds waren vor Ort.
Israels Kampf gegen iranischen Einfluss in Syrien
Das israelische Militär erklärte auf Anfrage, "keine Berichte ausländischer Medien" zu kommentieren. Die Armee hat während des mittlerweile mehr als zehn Jahre andauernden Bürgerkriegs in Syrien das Nachbarland hunderte Male aus der Luft beschossen. Die Angriffe richteten sich insbesondere gegen vom Iran unterstützte Kräfte sowie Stellungen der syrischen Armee. Generell äußert sich Israel kaum zu einzelnen Attacken. Das Land betont aber immer wieder, es werde nicht zulassen, dass der Iran seine Präsenz in Syrien ausweite. Teheran ist mit dem dortigen Machthaber Baschar al-Assad verbündet.
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi drohte Israel unterdessen mit Vergeltung. Die Islamische Republik werde das "Verbrechen des zionistischen Regimes" nicht unbeantwortet lassen, zitierte der staatliche Rundfunk Raisi.
Verschärfung des Konflikts durch Gaza-Krieg
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober haben die Feindseligkeiten noch einmal zugenommen. Die Hamas wird wie die libanesische Hisbollah-Miliz vom Iran unterstützt. Beide werden unter anderen von Israel, Deutschland, den USA und weiteren Staaten als Terrororganisationen eingestuft.
Im Dezember war bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff in Syrien der iranische General Sejed-Rasi Mussawi getötet worden. Im selben Monat wurden nach Berichten der Beobachtungsstelle bei vermutlich ebenfalls von der israelischen Armee ausgeführten Angriffen in Ostsyrien mindestens 23 pro-iranische Kämpfer getötet.
sti/jj/rb (afp, ap, dpa, rtr)