Schätze der Krim - "Gold der Skythen" jetzt in Kiew
Fast zehn Jahre hat die Ukraine für die Rückgabe des "Goldes der Skythen" gekämpft. Nun sind die archäologischen Schätze im Nationalmuseum in Kiew zu sehen.
Wer ist der rechtmäßige Eigentümer?
Der Gerichtsprozess hatte sich über Jahre hingezogen: Als Russland 2014 die Krim besetzte, waren die wertvollen Exponate gerade in Amsterdam ausgestellt. Die von russischen Besatzungsbehörden kontrollierten Museen der Halbinsel bestanden auf Rückgabe der Sammlung und reichten Klage ein. Am Ende aber entschied der Oberste Gerichtshof der Niederlande, das "Gold der Skythen" an Kiew zurückzugeben.
Schmuck der antiken Krim
Die Exponate spiegeln die Kulturen der Völker wider, die vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr auf der Krim lebten. Viele Gegenstände stammen aus Gräbern einst wohlhabender Menschen. Darunter auch dieser Ohrring aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. aus Gold und Glas. Die Skythen waren ein Reitervolk in den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres.
Erbe der antiken Stadt Kitej
Besondere Aufmerksamkeit lenken Funde aus der Nekropole Dschurg-Oba bei Kertsch auf sich. Die Grabstätte befand sich nahe der antiken Stadt Kitej und geht auf die Goten oder andere germanische Völker zurück. Darin sind aus Gold, Edelstein und Glas hergestellte Schmuckstücke wie Ringe, Ohrringe und Armbänder erhalten geblieben. Sie stammen aus dem 5. bis 6. Jahrhundert n. Chr.
Besonderer Fund: Chinesische Holzdosen
Für Jurij Polidowytsch vom Nationalmuseum für Geschichte der Ukraine sind die im Jahr 1996 in Ust-Alma gefundenen lackierten Holzdosen wahre Perlen der Sammlung. Ihre Entdeckung auf der Krim gilt als Sensation, da solche Dosen zuvor nur sehr viel weiter östlich gefunden worden waren. Die Stücke sind etwa 2000 Jahre alt.
Nicht alles ist Gold
Die Ausstellung in Kiew umfasst nicht nur die Goldschätze, sondern auch viele weitere Artefakte. Darunter auch dieses Akroterium, eine Verzierung eines Gebäudegiebels in Form einer Göttin. Archäologen entdeckten es im 19. Jahrhundert in mehreren Teilen.
Marmorfliese aus einem antiken Tempel
Diese Marmorfliese mit dem Bild eines Mädchens gilt als eines der kleinsten, aber zugleich wertvollsten Ausstellungsstücke. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um die Darstellung einer jungen Göttin. Die Fliese war Teil der Dekoration eines Tempels, die aus vielen solcher Element bestand und optisch einen "Tanz" mit dem Gott Apollo abbildete.
Ägyptische Spindel aus Elfenbein
Diese Spindel stammt wahrscheinlich aus Ägypten. Sie wurde in der Nähe des heutigen Kertsch gefunden. Das Besondere an ihr ist die Darstellung einer Frau mit einem Kind im Arm, bei der es sich möglicherweise um die ägyptische Fruchtbarkeitsgöttin Isis mit ihrem Sohn Horus handelt. Sie gilt in der Religionsgeschichte als Prototyp der Gottesmutter mit Kind.
Artefakte als Zeugnisse der Geschichte
Die Funde sind Zeugnisse der Geschichte der Krim, so wie auch dieses in Marmor gemeißelte Dekret des Historikers Siriska aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. Forscher konnten dadurch herausfinden, dass Sirisk von Pontius - dessen Werke nicht erhalten sind - ein Bürger von Chersones war.
Krim erhält Exponate nach Befreiung zurück
Fachleute des Museums betonen, dass die Exponate auf die Krim zurückkehren werden - allerdings erst nach der Befreiung der Halbinsel. Mit der Ausstellung soll auch auf illegale Ausgrabungen auf der Krim und die massiven Bauarbeiten aufmerksam gemacht werden, die geschützte Kulturdenkmäler wie den Khan-Palast von Bachtschyssaraj gefährden.