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Inflation sinkt leicht auf zehn Prozent

13. Dezember 2022

Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im November etwas verlangsamt. Die Inflationsrate bleibt aber weiter zweistellig. Einige Unternehmen nutzen die Preissteigerungen für Maximierung ihrer Gewinne.

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Symbolbild | Inflation | in Deutschland
Bild: Michael Gstettenbauer/IMAGO

Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im November leicht abgeschwächt - bleibt mit 10,0 Prozent zum Vorjahresmonat aber hoch. Preisanstiege gebe es bei vielen anderen Waren neben der Energie, erklärte am Dienstag der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel. "Besonders spürbar für die privaten Haushalte sind die weiter steigenden Preise für Nahrungsmittel." Das Statistikamt bestätigte damit seine vorläufigen Ergebnisse von Ende November.

Im Oktober hatte die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent den höchsten Stand seit etwa 70 Jahren erreicht. Die Inflationsrate sank im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent.  Dämpfend auf den Anstieg der Preise für Gas und Fernwärme wirkte sich laut Statistik die Senkung der Umsatzsteuer auf diese beiden Energieprodukte aus. Die Mehrwertsteuerreduzierung von 19 auf sieben Prozent ist eine Maßnahme des dritten Entlastungspakets der Regierung; sie gilt seit Oktober.

Im Vorjahresvergleich lagen die Energiepreise aber trotzdem 38,7 Prozent höher. Der Preis für Erdgas für Haushalte stieg um mehr als das Doppelte (112,2 Prozent), für Fernwärme um 36,6 Prozent. Brennholz und Holzpellets wurden im Jahresvergleich 96,3 Prozent teurer, Strom um 27,1 Prozent. Ohne Energie lag die Inflationsrate bei 6,6 Prozent.

Für Nahrungsmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im November 21,1 Prozent mehr zahlen als im November 2021. Der Preisauftrieb habe sich seit Jahresbeginn "sukzessive verstärkt", erklärten die Statistiker. Im November erheblich teurer wurden Speiseöle, Molkereiprodukte, Eier, Brot und Gemüse. 

Dienstleistungen dagegen wurden binnen Jahresfrist nur um 3,6 Prozent teurer. Nettokaltmieten etwa stiegen nur um 1,9 Prozent - sie fallen wegen des großen Anteils an den Konsumausgaben der Haushalte aber stark ins Gewicht. Deutlicher stiegen die Preise etwa für Friseur und Körperpflege (7,5 Prozent) oder die Reparatur von Fahrzeugen (7,4 Prozent). 

Symbolbild Hausbau
Ifo-Institut: Einzelne Unternehmen - etwa aus der Baubranche - nutzen die Inflation, um ihre Gewinne zu erhöhen Bild: P.Nowack/IMAGO/Penofoto

Ifo: Unternehmen nutzen Inflation zur Gewinnmaximierung

Das Ifo-Institut erklärte, die gestiegenen Preise für Energie und Vorleistungen allein erklärten nicht das Ausmaß der Inflation. "Vielmehr scheinen Unternehmen in einigen Wirtschaftszweigen die Preissteigerungen dazu genutzt zu haben, ihre Gewinne auszuweiten", sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden. Das gilt vor allem für den Handel, die Landwirtschaft und den Bau. "Einige Unternehmen scheinen den Kostenschub als Vorwand dafür zu nehmen, durch eine Erhöhung ihrer Absatzpreise auch ihre Gewinnsituation zu verbessern."

Volkswirte sehen in der Abschwächung im November noch keinen Grund zur Entwarnung. Viele Ökonomen rechnen erst im Frühjahr mit einem deutlicheren Rückgang der Teuerung. Hohe Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern und zehren Einkommenszuwächse auf. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten.

Nächster Zinsschritt der EZB am Donnerstag

Ab Januar müssen viele Verbraucher mehr für Strom bezahlen. Im Laufe des kommenden Jahres dürfte der Preisdruck aber abnehmen, sagen Experten voraus. Manchen Ökonomen zufolge könnte die Inflationsrate dann im Frühjahr 2024 auf etwa zwei Prozent fallen. Diese Marke strebt die Europäische Zentralbank (EZB) in der Währungsunion an. Um das zu schaffen, hat sie ihre jahrelange Nullzinspolitik beendet. Bereits an diesem Donnerstag dürfte sie ihren Leitzins erneut anheben. Erwartet wird ein Schritt von 2,00 auf 2,50 Prozent.

tko/ hb (dpa, afp, rtr)