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Sechs umweltfreundliche Schiffsantriebe

Johan von Mirbach7. September 2015

Die meisten Frachter nutzen Schweröl als Treibstoff. Bei der Verbrennung entstehen umweltschädigendes Schwefeldioxid und CO2. Weltweit werden alternative Antriebe gesucht. Hier die interessantesten Ideen.

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Vindskip TM
Bild: Lade AS

Segel

Die Technik ist tausende Jahre alt. Segel könnten den normalen Dieselantrieb unterstützen und so bis zu 25 Prozent Treibstoff einsparen. Doch die Umrüstung der Frachtschiffe ist kompliziert und der Personalaufwand auf Seglern deutlich größer. Ganz ersetzen können Segel den Schwerölantrieb auch nicht.

Zugdrachen

Zugdrachen sind die moderne Variation des Segels. Dem Schiff wird einfach ein riesiger Lenkdrachen vorgespannt. Der Vorteil: Die Umrüstkosten sind geringer. Die Drachen können in bis zu 500 Metern Höhe fliegen und die starken Winde auf dieser Höhe nutzen. Doch auch ein Zugdrachen ist nur ein Zusatzantrieb. Es können bis zu 20 Prozent Treibstoff gespart werden. Bisher sind weltweit nur vier Schiffe mit dieser Technik ausgerüstet.

Rumpfsegler

Beim Projekt des Norwegers Terje Lade ist der Rumpf der Antrieb. Das Frachtschiff ist lang und schmal und ähnelt von der Form her einem aufgespannten Segel. Durch die spezielle Form kann der Frachter schräg gegen den Wind segeln. Unterstützt wird er dabei von einem Dieselmotor. Bisher existiert das Frachtschiff allerdings nur als Computeranimation. Geldgeber zur Realisierung werden dringend gesucht.

Flettner-Antrieb

Das Konzept ist skurril: Durch rotierende Säulen auf dem Schiff wird in Fahrtrichtung ein Unterdruck erzeugt: Das Schiff bewegt sich. Das Konzept ähnelt dem von Flugzeugflügeln. Die Technik wurde zwar schon in den 1920ern entwickelt, wirklich durchgesetzt hat sie sich aber nie. Das einzige Frachtschiff mit Flettnerantrieb weltweit ist das "E-Ship 1". Es wird eingesetzt, um deutsche Windenergieparks in Nord- und Ostsee mit Ersatzteilen zu versorgen. Als Containerschiff eignet es sich nicht, da die Rotoren das Deck blockieren. Die Spritersparnis liegt bei 25 Prozent.

Flüssiggas

Flüssiggas ist eine vielversprechende Alternative zum Schweröl. Hybridmotoren lassen sich sogar wahlweise mit Schiffsdiesel oder Flüssiggas (LNG - Liquid Natural Gas) betreiben. Flüssiggastanker könnten einen Teil ihrer Fracht für den Transport anzapfen. LNG ist ein relativ sauberer Kraftstoff und verursacht geringere Emissionen als Schweröl oder Diesel.

Voraussetzung für den Betrieb von Schiffen mit Flüssiggas ist aber ein gut ausgebautes Tankstellensystem. Genau daran hapert es. Und LNG hat noch weitere Nachteile: Der Wirkungsgrad ist niedriger, außerdem sind die Tanks sehr groß und so kann weniger geladen werden. Trotzdem: Da die Emissionsauflagen vor allem in der Europäischen Union immer strenger werden, rüsten einige Reeder auf Flüssiggasantriebe um. Andere versuchen durch bessere Filter den Schadstoffausstoß in den Griff zu bekommen.

Kernenergie

Ja, es gibt nicht nur Militärschiffe mit Kernreaktoren. Vor allem russische Eisbrecher werden damit ausgestattet. In Deutschland war ein Forschungsschiff mit Reaktorantrieb, die "Otto Hahn", von 1968 bis 1979 in Betrieb. Das Schiff wurde nebenbei auch als Erzfrachter eingesetzt. Die Reaktoren produzierten zwar keine klimaschädlichen Emissionen, wegen der Risiken der Kernenergie ist diese Idee jedoch kaum umsetzbar. Die Technik ist nicht umweltfreundlich:

Wegen der Strahlung muss der Reaktor im Schiff aufwendig abgeschirmt werden, die Lagerung des Atommülls ist immer noch ein ungelöstes Problem und bei einer Havarie wären die Gefahren unkalkulierbar. Der zögerliche Einsatz von Reaktoren in Schiffen hat aber auch einen praktischen Grund: Etliche Häfen verweigern Atomfrachtern die Einfahrt. Nur für Militärschiffe gibt es Sondergenehmigungen.

Spriteinsparung durch langsames Fahren

Die einfachste Art Sprit zu sparen nutzen Reeder heute schon. Sie fahren langsamer und können so bis zu 50 Prozent Treibstoff sparen. Das nutzt ihrem Geldbeutel und der Umwelt.

E Ship mit Flettner Rotoren von Enercon
Bild: Becker Marine Systems

Generell gilt: Alternative Antriebsformen werden von Reedern selten genutzt. Die Umbaukosten sind hoch und der praktische Nutzen gering. Nur schärfere Umweltauflagen oder ein höherer Ölpreis bringen Reeder zum Umdenken. "Aber bei den derzeitigen Ölpreisen gibt es wenig Anlass darüber nachzudenken", sagt Oliver Reinholz von der Hamburgischen Schiffsversuchsanstalt, "viel populärer sind am Computer optimierte Schiffsrümpfe oder spezielle Flossen vor der Antriebsschraube", um den Strömungsfluss zu optimieren. Die Kosten für solche Umbaumaßnahmen seien gering, so Reinholtz, und das Schiff verbrauche immerhin bis zu sechs Prozent weniger Sprit.