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Semenya mit starkem Spurt, Felix mit Rekord

13. August 2017

Über die doppelte Stadionrunde ist Caster Semenya erneut nicht zu schlagen. Die Südafrikanerin feiert ihren dritten WM-Titel. Und US-Sprinterin Allyson Felix ist jetzt die erfolgreichste Leichtathletin der WM-Historie.

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London  Leichtathletik-WM Caster Semenya 800 m Frauen
Bild: Reuters/T. Melville

Die Top-Favoritin setzt sich durch: Mit einem unwiderstehlichen Antritt auf den letzten 50 Metern hat sich Caster Semenya am Schlusstag der Leichtathltik-WM in London nach 2009 und 2011 ihren dritten WM-Titel über 800 Meter gesichert. Die zweimalige Olympiasiegerin aus Südafrika setzte sich mit persönlicher Bestleistung von 1:55,16 Minuten gegen die Olympiazweite Francine Niyonsaba aus Burundi (1:55,92) durch, Bronze gewann die US-Amerikanerin Ajee Wilson (1:56,65). Semenya hatte in London schon Bronze über 1500 Meter gewonnen.

Über 5000 Meter war Hellen Obiri aus Kenia mit 14:34,86 Minuten die Schnellste. Im Ziel hatte die Olympiazweite einen beruhigenden Vorsprung vor 10.000-Meter-Weltmeisterin Almaz Ayana aus Äthiopien (14:42,73), die als Titelverteidigerin angetreten war. Bronze ging an Sifan Hassan aus den Niederlanden (14:40,35). Obiris Landsmann Elijah Montonel Manangoi durfte sich im Rennen über 1500 Meter über Gold freuen. Er verwies mit einer Zeit von 3:33,61 Minuten seinen Teamkollegen Timothy Cheruiyot (3:33,99) und den Norweger Filip Ingebrigtsen (3:34,53) auf die Plätze.

Allyson Felix überholt Usain Bolt

US-Topstar Allyson Felix hat mit der amerikanischen 4x400-Meter-Staffel Gold gewonnen und ist damit nun erfolgreicher als alle anderen Leichtathleten und Leichtathletinnen in der Geschichte der Weltmeisterschaften. Die USA setzten sich am Sonntagabend in 3:19,02 Minuten vor Großbritannien (3:25,00) und Polen (3:25,41) durch. Das deutsche Quartett mit Ruth Sophia Spelmeyer, Laura Müller, Nadine Gonska und Hannah Mergenthaler kam nach einem beherzten Rennen auf Platz sechs (3:27,45), Titelverteidiger Jamaika schied aufgrund einer Verletzung der zweiten Läuferin aus.

Die 31 Jahre alte Felix zog mit nun elf Titeln und fünf weiteren Medaillen am Jamaikaner Usain Bolt vorbei, der ebenfalls elfmal WM-Gold, aber nur drei weitere Medaillen gewonnen hat. Der jamaikanische Ausnahmeathlet durfte sich nach Abschluss der Wettkämpfe mit einer Ehrenrunde vom Publikum in London verabschieden.

Über 4x400 Meter der Männer siegte überraschend Trinidad und Tobago in 2:58,12 Minuten vor Top-Favorit USA (2:58,61) und Großbritannien (2:59,00). Damit endete die Vorherrschaft der US-Amerikaner, die seit 1993 zwölfmal in Folge bei Weltmeisterschaften als Erste ins Ziel gelaufen waren.

Keine Medaille für Deutschland

London  Leichtathletik-WM Mateusz Przybylko Hochsprung Männer
Mateusz Przybylko sprang auf Rang fünfBild: picture-alliance/AP Photo/M. Schrader

Der Deutsche Hochspringer Mateusz Przybylko hat als Fünfter seine erste internationale Medaille verpasst. Der 25-Jährige kam mit 2,29 Metern nicht an seine Saisonbestleistung von 2,35 Metern heran. Topfavorit Mutaz Essa Barshim aus Katar feierte sein erstes WM-Gold. Der Olympia-Zweite überwand 2,35 Meter und scheiterte knapp an 2,40 Meter. Silber gewann der unter neutraler Flagge startende Russe Danil Lysenko mit 2,32 Metern vor dem Syrier Majd Eddin Ghazal (2,29).

Die frühere Diskus-Vizeweltmeisterin Nadine Müller hat ihre dritte WM-Medaille verpasst. Beim Sieg der kroatischen Olympiasiegerin Sandra Perkovic belegte sie mit 64,13 Metern Rang sechs. Perkovic triumphierte mit starken 70,31 Meter vor der Australierin Dani Stevens (69,64) sowie der Olympiazweiten Mélina Robert Michon aus Frankreich (66,21). Titelverteidigerin Denia Caballero (64,37) aus Kuba belegte Rang fünf.

Henriques gewinnt Premieren-Gold

London Leichtathletik WM 50 km Gehen Ines Henriques of Portugal
Ines Henriques schreit ihre Freude herausBild: Reuters/M. Childs

Am Vormittag hatte die Portugiesin Ines Henriques bei der WM-Premiere der Frauen über 50 Kilometer im Gehen in der Weltrekordzeit von 4:05:56 Stunden Gold gewonnen. Allerdings waren beim ersten Rennen über die Langdistanz bei einer Weltmeisterschaft nicht mehr als sieben Teilnehmerinnen am Start. Eine wurde während des Wettkampfs disqualifiziert, zwei kamen nicht ins Ziel. Mit der Aufnahme der 48. Disziplin hat der Weltverband IAAF für Gleichberechtigung gesorgt. Die Disziplin muss sich allerdings erst noch entwickeln, zumal die Geher ohnehin als Außenseiter in der Leichtathletik gelten. Die Unterstützung und Begeisterung der Fans an Londons Straßen war dennoch außergewöhnlich gut.

Gute Leistung der deutschen Geher

Davon profitierte beim 50-Kilometer-Gehen der Männer Yohann Diniz, der souverän gewann und schon lange vor dem Ziel die französische Flagge schwenkte. Der 39-Jährige kam auf dem Zwei-Kilometer-Rundkurs nach 3:33:12 Stunden ins Ziel und blieb damit einige Sekunden über seinem 2014 aufgestellten Weltrekord (3:32:33). Silber gewann der Japaner Hirooki Arai in 3:41:17 Stunden vor seinem Landsmann Kai Kobayashi (3:41:19). 

Die zwei deutschen Teilnehmer, Carl Dohmann und Karl Junghannß, kamen als Zehnter und 13. Ins Ziel. "Zehnter ist super. Damit geht ein Traum in Erfüllung. Ich habe auf meinen Körper und meinen Puls geachtet. Der sollte unter 165 bleiben", sagte Dohmann. Auch Junghannß war "hundertprozentig glücklich".

Linke verpasst Medaille über 20 Kilometer

Deutschlands Medaillenanwärter Christopher Linke ging über die "kurze" 20-Kilometer-Distanz leer aus und beendete das Rennen als Fünfter. Beim Sieg des Kolumbianers Eider Arevalo, der in 1:18:53 Stunden vor dem als als neutraler Athlet startenden Russen Sergej Schirobokow (1:18:55) und dem Brasilianer Caio Bonfim (1:19:04) gewann, verpasste Linke (1:19:21) die Bronzemedaille nur um 17 Sekunden. Der Deutsche hat das Feld lange angeführt und viel für das Tempo gemacht. Wenige Kilometer vor dem Ziel, musste er dann aber abreißen lassen. 

Bei den Frauen sicherte sich die Chinesin Jiayu Yang mit neuer persönlicher Bestleistung von 1:26:18 Stunden die Goldmedaille. Ganz knapp dahinter belegte Maria Guadalupe Gonzalez aus Mexiko den Silberrang (1:26:19). Bronze ging an Antonella Palmisano aus Italien (1:26:36).

sw/asz (sid, dpa)