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Sentinel-5P: Analysen für reinere Luft

13. Oktober 2017

Die Sentinel-Satelliten der ESA sind wie Bausteine: Jeder kann etwas anderes. Nun kommt ein neuer Satellit hinzu, Sentinel-5P. Er erkennt die Zusammensetzung der Atmosphäre. Selbst Spurengase werden sichtbar.

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Satelit Sentinel 5P der ESA
Bild: ESA/ATG medialab

Wie groß ist das Ozonloch über der Antarktis? Wo tritt viel Methan in die Atmosphäre aus - dort, wo viele Vulkane sind, oder eher dort, wo viele Rinderherden grasen? Wo gibt es giftiges Schwefeldioxid und Formaldehyd in der Luft? Und belasten Industrie und Autoverkehr die Atmosphäre mit Stickoxiden oder Kohlenmonoxid?

Wie steht es wirklich um die globale Luftverschmutzung?

Solche Fragen soll der neueste Erdbeobachtungssatellit der Europäischen Weltraumagentur (ESA) beantworten, der an diesem Freitag, den 13. Oktober 2017 auf seine Reise in die Erdumlaufbahn gegangen ist.

Ein Gas-Spektrometer blickt auf die Erde herab

Er heißt Sentinel-5P und ist mit einem troposphärischen Beobachtungsinstrument (TMI) ausgestattet. Das ist eine Art Kamera, die Aufnahmen in UV-Licht über sichtbares Licht bis hin zu ultraviolettem Licht machen kann. Damit nimmt sie unsere Atmosphäre ins Visier. Da unterschiedliche Gase in unserer Atmosphäre unterschiedliche Wellenlängen reflektieren, erfasst die Kamera, welche Gase wo in welcher Menge vorkommen.

ESA Sentinel 5 Satelit
Jedes Gas erscheint in einem anderen Spektralbereich. So ist gut zu erkennen, wo welche Gase häufig auftreten. Bild: ESA/ATG medialab

Vorrangig sollen die Satellitendaten dem Umweltschutz und der Luftreinhaltung dienen. Aber auch die Grundlagenforschung kann die Daten nutzen – etwa Geologen, die natürlichen Ausgasungen aus dem Erdinneren auf der Spur sind und versuchen, die Atmosphärenchemie besser zu verstehen.

Während seines Flugs scannt das Instrument einen 2600 Kilometer breiten Streifen. Innerhalb eines Tages kann der Satellit den ganzen Planeten vermessen.

ESA Sentinal Satelit
Am Freitag den 13. geht es los. Das soll aber kein schlechtes Omen sein!Bild: ESA/S. Corvaja

Noch ein Mosaikstein im großen Copernicus-Puzzle

Copernicus, das Erdbeobachtungsprogramm der ESA, bekommt mit Sentinel-5P einen weiteren Baustein. Copernicus soll, wenn das System einmal vollständig ist, aus einem großen Netzwerk von spezialisierten Satelliten bestehen, die ganz unterschiedliche Fähigkeiten haben. Diese heißen Sentinel-1 bis Sentinel-6. Einige der Sentinel-Serien bestehen aus mehreren Satelliten, die sich ergänzen.

mehr dazu: Farbbrille für Copernicus-Satelliten

Sentinel-1A und B sind Radarsatelliten, die die Oberfläche der Erde detailgenau vermessen. Sentinel-2A und B liefern hochaufgelöste optische Bilder. Sentinel-3 ist spezialisiert auf die Oberflächen der Ozeane und Kontinente. Dazu hat der Satellit sowohl Spektrometer als auch Radar-Altimeter, die die Meeres- und Landhöhe bestimmen. Auch Sentinel-6 wird mit einem Radar-Altimeter ausgestattet sein, aber noch präziser die Ozeane vermessen können.

Eine Überbrückung

Die Satelliten Sentinel-4 und 5 haben die Atmosphäre im Blick. Sie bauen auf die bestehenden meteorologischen Satellitensysteme des europäischen Wetter-Satelliten-Dienstes Eumetsat auf.

Der jetzt gestartete Satellit Sentinel-5P ist ein Vorläufermodell: Er soll den Übergang zwischen den bisherigen Eumetsat-Satelliten und den endgültigen Sentinel-5-Satelliten überbrücken. Das "P" steht für "precursor" (Vorläufer). Er soll nach sieben Jahren von anderen, besseren Sentinel-5-Satelliten abgelöst werden.

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Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen