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Serbiens Premier reist nach Srebrenica

8. Juli 2015

Serbiens Ministerpräsident Vucic will an der Gedenkzeremonie zum Jahrestag des Massakers in Srebrenica teilnehmen. Es gehe ihm um Aussöhnung, betonte der Premier. Am 11. Juli jährt sich das Verbrechen zum 20. Mal.

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Serbien Premierminister Aleksandar Vucic
Bild: picture-alliance/AP/H. Pustina

"Die serbische Regierung hat entschieden, dass ich Serbien in Srebrenica vertrete", sagte Vucic in der Hauptstadt Belgrad. "Es ist Zeit zu zeigen, dass wir bereit zur Aussöhnung sind, dass wir bereit sind, uns vor den Opfern zu verneigen", begründete der Regierungschef die Entscheidung.

Er ergänzte, sein Land sei bereit einzugestehen, dass einige Individuen Verbrechen begangen hätten. Die Namen der Verantwortlichen seien bekannt und die Täter würden sämtlich bestraft werden, versicherte Vucic.

8000 Menschen starben - Blauhelme schritten nicht ein

Am 11. Juli wird der 20. Jahrestag des Massakers begangen. 1995 waren kurz vor Ende des Bosnien-Krieges bosnisch-serbische Milizen in die damalige UN-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten rund 8000 Muslime - vorwiegend Männer und Jungen - verschleppt und getötet. Niederländische UN-Blauhelmsoldaten, von denen viele nur leicht bewaffnet waren, schritten nicht ein.

Das Massaker von Srebrenica gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und wurde vom UN-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag als Völkermord eingestuft. Führende bosnische Serben leugnen dies jedoch. Auch Regierungschef Vucic vermied es, von Völkermord oder Genozid zu sprechen.

Der UN-Sicherheitsrat verschob die Abstimmung über eine umstrittene Srebrenica-Resolution vorerst. Über das von Großbritannien eingebrachte Papier, das das Massaker in Srebrenica als Völkermord bezeichnet, hatte eigentlich am Dienstag entschieden werden sollen. Nachdem Russland sein Veto angekündigt hatte, wurde die Abstimmung aber auf Mittwoch verschoben.

Die Kanzlerin kommt nach Belgrad

Serbiens Regierungschef Vucic empfängt an diesem Mittwoch in Belgrad Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dritte Station der Kanzlerin auf ihrer Balkan-Reise ist - nach Albanien und Serbien - Bosnien-Herzegowina.

haz/jj (afp, rtr)