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Folgen des Importverbots

3. August 2011

Serbien war bisher einer der wichtigsten Handelspartner für das Kosovo. Doch seit dem Gewaltausbruch an der Grenze ist der Import von Waren aus Serbien verboten. Welche Folgen hat das Embargo auf den Markt im Kosovo?

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Geschäftsstraße in Prizren, Kosovo (Foto: Matthias Schrader / dpa)
Die Geschäfte in Prizren - ohne serbische WarenBild: picture-alliance/ dpa

Auf dem Wochenmarkt in Prizren, der zweitgrößten Stadt des Kosovo, ist es ruhiger als sonst. Viele Stände und Läden bleiben geschlossen. Es sind weniger Menschen als gewöhnlich unterwegs. Die Läden, die geöffnet sind, hatten schon vor einiger Zeit Reserven angelegt - diese Lebensmittel können sie jetzt noch verkaufen. Wie lange die Vorräte halten und wann sie aufgebraucht werden, weiß jedoch keiner.

"Bis vor kurzem haben wir Lebensmittel wie Mehl und Zucker - aber auch Kunstdünger für die Landwirte - in Serbien gekauft. Jetzt können wir nur noch auf unsere Reserven zurückgreifen", sagt ein Verkäufer, der seinen Namen nicht nennen möchte. Er hat Angst vor den Konsequenzen des Handelsstreits für sich und seine Familie: "Wenn die Situation so bleibt, dann haben wir alle bald keine Arbeit mehr. Das betrifft nicht nur mich, sondern auch meine sieben Brüder und ihre Familien."

Dann eben aus Mazedonien

Gewaltausbruch an der Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo (Foto: AP/dapd)
Auslöser des Embargos: Der Zollstreit zwischen Serbien und dem KosovoBild: dapd

Auslöser für das Importverbot ist der Zollstreit zwischen Serbien und dem Kosovo: Die serbische Regierung will die kosovarischen Zollstempel nicht anerkennen - denn aus ihrer Sicht ist das Kosovo kein eigener Staat, sondern eine Provinz Serbiens. Der Import von Waren aus dem Kosovo ist seit Ende 2008 faktisch verboten. Nachdem Ende Juli Verhandlungen, um die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu verbessern, abgebrochen wurden, entschied die Kosovo-Regierung, ihrerseits ein Importverbot für serbische Waren zu verhängen.

An einem anderen Stand auf dem Markt in Prizren steht Bekim. Er verkauft ebenfalls Mehl - auch das kam bisher aus Serbien. Doch Bekim hat einen Weg gefunden, das Handelsembargo zu umgehen: "Ich kaufe mein Getreide nun in Frankreich und verarbeite es dann hier zu Mehl. Die Qualität ist sehr gut", erzählt er. "Und meine Kunden gewöhnen sich langsam an das neue Angebot."

Im Prizren mangelt es aber nicht nur an Lebensmitteln und Kunstdünger, auch Baumaterial ist ein Problem. Der Kosovo-Albaner Scipon Kastrati betreibt seit 30 Jahren eine Großhandelsfirma für Baumaterial. Bisher hat er seine Ware aus Serbien anliefern lassen, jetzt kauft er sie in Mazedonien: "Ich habe schon zu den Herstellern dort Kontakt aufgenommen und auch das erste Kontingent an Dachziegeln erhalten", sagt Kastrati.

Sorge, aber keine Not

In den großen Supermärkten spürt man bisher wenig vom Importverbot für Waren aus Serbien. Hier sind die Vorräte größer - und die Regale dementsprechend gut gefüllt. Die Kunden reagieren unterschiedlich auf das Embargo. "Ich brauche absolut nichts aus Serbien", sagt ein Mann. "Ich habe gehört, dass es in den Läden an manchen Dingen fehlt. Aber hier in der Nähe sind doch Albanien und Mazedonien - da können wir hinfahren und alles holen."

Ein anderer Kunde kauft inzwischen vor allem regionale Produkte. Er fürchtet, dass die Preise schnell ansteigen werden: "Als wir noch Lebensmittel aus Serbien importiert haben, gab es eine große Nachfrage und Konkurrenz. Und gleichzeitig auch niedrigere Preise. Jetzt gibt es keine Konkurrenz mehr und so steigen die Preise!“

Autor: Refki Alija
Redaktion: Zoran Arbutina /gri