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Sex-Prozess gegen Strauss-Kahn beginnt

2. Februar 2015

Ja, er habe an Sexpartys teilgenommen, sagt Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Dass die Frauen Geld bekamen, will "DSK" aber nicht gewusst haben. Jetzt startet der Prozess in Lille.

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Zum Gerichtsprozess fährt Dominique Strauss-Kahn (Mitte, halb verdeckt) in einer schwarzen Limousine vor (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/P. Rossignol

Begleitet von einem riesigen Medienrummel hat der Prozess wegen Zuhälterei gegen Dominique Strauss-Kahn (Archivbild Mitte, halb verdeckt) in Nordfrankreich begonnen. Im dunklen Anzug erschien der frühere Spitzenpolitiker der französischen Sozialisten im Gerichtssaal in Lille - wobei er die zahlreichen Kameras vermied, indem er sich direkt in die Parkgarage fahren ließ.

Ihm und 13 Mitangeklagten wird vorgeworfen, wilde Orgien mit Prostituierten unter anderem in Paris und Washington organisiert zu haben. Der 65-jährige Strauss-Kahn, der bis zum Jahr 2011 sogar als aussichtsreicher Kandidat der Sozialisten auf das Präsidentenamt in Frankreich galt, bestreitet seine Teilnahme an den Sexpartys nicht. Er will aber nicht gewusst haben, dass es sich bei den Frauen um Prostituierte handelte.

Die Anklage geht hingegen davon aus, dass die Partys mit den Callgirls rund um Strauss-Kahns Terminkalender herum organisiert wurden, darunter allein drei Reisen nach Washington zu einer Zeit, als Strauss-Kahn noch Chef des Internationale Währungsfonds (IWF) und damit einer der einflussreichsten Männer der Welt war. Auf "schwere gemeinschaftliche Zuhälterei" stehen in Frankreich bis zu zehn Jahre Gefängnis und 1,5 Millionen Euro Strafe.

Dominique Strauss-Kahn (Archivbild: AP)
Dominique Strauss-Kahn (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Brinon

Ranghoher Polizist verstrickt

Zusammen mit Strauss-Kahn sind insbesondere ein ranghoher Polizist, ein Anwalt, ein Bodellbesitzer und ein Unternehmer wegen Zuhälterei angeklagt. Letztere sollen die Sexpartys bezahlt haben. Zu den Beschuldigten zählen auch drei Manager des Luxushotels "Carlton" in Lille, nach dem die Affäre benannt ist.

Eine Aussage zur Sache war am ersten Verhandlungstag noch nicht vorgesehen. Vielmehr wollten Anwälte der Verteidigung den Prozess generell kippen. So lag dem Gericht ein Antrag zur Ungültigkeit des Verfahrens vor, weil bereits ab Juni 2010, also vor Beginn der offiziellen Vorermittlungen im Februar 2011, "halbamtlich" ermittelt worden sei. Vor dem Gericht würden somit acht Monate Ermittlungen "verborgen".

Eine Polizistin steht vor Aktenbergen im Gerichtssaal (Foto: Reuters)
Die Akten liegen bereit: Im Gerichtssaal in LilleBild: Reuters/P. Rossignol

Politische Intrigen

Im Zusammenhang mit den Affären um "DSK", wie Strauss-Kahn in Frankreich genannt wird, war wiederholt die Vermutung geäußert worden, dass durch die Vorwürfe ein politischer Konkurrent aus dem Weg geräumt werden sollte.

Strauss-Kahns Anwälte hatten vorab erklärt, der 65-Jährige, der derzeit als wirtschaftspolitischer Berater und Redner tätig ist, werde "gelassen" vor das Gericht treten. Unter Verweis darauf, dass die Staatsanwaltschaft eine Einstellung des Verfahrens empfohlen hatte, warf sein Anwalt Richard Malka den Untersuchungsrichtern "Versessenheit" vor. Es gehe ihnen mehr um die Moral als um juristische Tatsachen.

jj/gmf (afp, dpa)