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Sieg für Schottlands "Yes"-Lager im TV-Duell

Sven Pöhle26. August 2014

Das zweite TV-Duell zum Referendum ging an die Befürworter der Unabhängigkeit. Schottlands Regierungschef Alex Salmond dominierte seinen Gegner Alistair Darling. Doch die schottische Bevölkerung ist weiterhin gespalten.

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Alistair Darling und Alex Salmond debattieren im zweiten TV-Duell zum schottischen Unabhängigkeitsreferendum (Foto: reuters)
Bild: Reuters

In gut drei Wochen entscheidet die schottische Bevölkerung: 307 Jahre nach dem "Act of Union" könnte das Land aus dem Vereinigten Königreich austreten. Für den schottischen Ministerpräsidenten Alex Salmond und den ehemaligen Finanzminister Alistair Darling war die Fernsehdebatte am Montagabend die letzte Gelegenheit, die Bevölkerung in der Frage über die schottische Unabhängigkeit auf ihre Seite zu ziehen.

Und Salmond verbuchte einen klaren Sieg nach Punkten. Laut einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes ICM und des britischen "Guardian" konnte der Befürworter der schottischen Unabhängigkeit 71 Prozent der Befragten von sich überzeugen. Nur 29 Prozent sahen Darling vorne. Der Labour-Politiker steht für die "Better together"-Kampagne. Er plädiert für eine Beibehaltung der Union mit Großbritannien.

Wirtschaftsthemen dominieren

90 Minuten lieferten sich beide Kontrahenten einen erbitterten Schlagabtausch. Schwerpunkt der Debatte war - wie bereits im ersten Duell - das Thema Wirtschaft. Im Mittelpunkt stand die Währungsfrage. Salmond, der auch Vorsitzender der Scottish National Party (SNP) ist, plädiert für eine Währungsunion mit Großbritannien – also für ein unabhängiges Schottland, das an dem britische Pfund als Währung festhält.

London will die bisherige Währungsunion allerdings aufkündigen, sollte Schottland für eine Loslösung stimmen. Dies würde für die schottische Wirtschaft erhebliche Risiken bedeuten.

Darling kritisierte Salmond daher für dessen Währungspläne: Ein unabhängiges Schottland habe zu wenig Kontrolle über seine Wirtschaft und seine Finanzsicherheit, da die Bank of England Zinssätze festlege. Er warf ihm vor, keinen "Plan B" für den Fall zu haben, dass eine Währungsunion mit dem Pfund nicht gelingt.

Salmond konterte: Er wolle keine Belehrungen über Finanzierungsrisiken von einem Mann wie Darling entgegennehmen, dessen Regierung - Labour - die größte Schuldenkrise der britischen Geschichte herbeigeführt habe.

Historische Entscheidung

Das "Yes"-Lager bejubelte den Sieg Salmonds. Doch das Referendum ist damit noch nicht entschieden. Nach der ersten Debatte Anfang August hatten Kommentatoren Darling zum Sieger gekürt. Noch sehen die Umfragen die Befürworter einer Loslösung in der Minderzahl. Mitte August sagten 57 Prozent der Wähler Nein zur Unabhängigkeit, 43 Prozent waren dafür.

sp/mak (dpa/rtr/afp)