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Siemens sorgt für Strom in Indien

Ana Lehmann11. Juli 2005

Indien wird - neben China - immer attraktiver als Wirtschaftsstandort. Auch deutsche Unternehmen haben den Subkontinent längst entdeckt: Siemens baut jetzt sein zweites Kraftwerk, diesmal in der Provinz Gujarat.

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Kraftwerk in Paguthan im indischen Bundesstaat GujaratBild: dpa

Die westindische Hafenstadt Surat mit ihren rund zweieinhalb Millionen Einwohnern ist ein Zentrum der Textil- und Teppichherstellung. Hier soll Siemens ein neues Gas- und Dampf-Kraftwerk bauen. Das neue Siemens-Kraftwerk soll in Zukunft die wirtschaftlich starke Region Gujarat und die Metropole Mumbai mit Strom versorgen. Mit seiner Leistung von 1100 Megawatt könnte es in Europa etwa zwei Millionen Haushalte mit Strom versorgen. In Indien, wo der Stromverbrauch deutlich niedriger liegt, noch viel mehr.

Indiens Energiebedarf ist trotzdem gewaltig. Wenn die Wirtschaft des Lands weiter wächst wie bisher, dann wird die Nachfrage nach Elektrizität jedes Jahr um zehn Prozent steigen, schätzen Experten. Um den wachsenden Energiebedarf zu stillen, investieren Regierung und Wirtschaft massiv in den Aufbau von Kraftwerken zur Stromerzeugung.

Projekt in Eigenregie

Siemens möchte die Anlage in Eigenregie errichten, sagt Ingenieur Ulrich Bredenbeck: "Wir bauen drei große Gasturbinenanlagen schlüsselfertig als Wellenkonstruktion. Der Kunde selbst stellt nur das Land zur Verfügung und die Rohwasserversorgung."

Mit dem Auftrag an den Siemens-Geschäftsbereich "Power Generation" reagiert der indische Konzern Torrent auf Investitionsanreize seiner Regierung: Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die Infrastruktur des Landes auszubauen, allem voran das Verkehrswesen und die Energieversorgung. Dazu hat sie den Markt für private Unternehmen geöffnet, und ausländische Investitionen zugelassen. Das Konzept zahlt sich aus, da die ausländischen Unternehmen wiederum Arbeitsplätze auf dem indischen Markt schaffen. Die Siemens-Kraftwerksbauer planen, dass rund ein Drittel des gesamten Auftragswertes in Indien erbracht werden soll.

Einen Großteil der Bezüge wie zum Beispiel der gesamte Bauteil aus Stahl und Beton, soll über die indische Tochtergesellschaft Siemens Limited bezogen werden. Ebenso wird versucht, außerindische Lieferanten ihre Fertigungen in Indien erbringen zu lassen.

Weiteres Engament von Siemens in Indien geplant

Siemens Firmenlogo
Siemens FirmenlogoBild: AP

2008 soll das "Surat Generation"-Kraftwerk, genannt SUGEN, ans Netz gehen. Etwa fünf Jahre danach will sich Siemens komplett daraus zurückziehen. Betrieb und Wartung sollen dann indische Fachkräften übernehmen.

Doch Siemens Power Generation sieht auch über dieses Projekt hinaus weitere große Chancen im indischen Energiesektor, erklärt Ulrich Bredenbeck: "Vom Zubau her muss man sagen, dass die Pläne der indischen Regierung relativ ehrgeizig sind und wir versuchen natürlich nach Kräften, uns dort zu beteiligen. Wir sehen Indien als einen Zukunftsmarkt."

Bis 2012 sollen neue Kraftwerke die indische Kapazität zur Stromerzeugung von heute 100.000 auf 200.000 Megawatt verdoppeln. Und schon in diesen Tagen empfängt Ulrich Bredenbeck eine Delegation aus Indien, um mit ihnen über den Bau eines weiteren Dampfturbinen-Kraftwerk zu verhandeln.