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Sigurdsson: "Optimistisch zur WM"

Herbert Schalling14. Januar 2015

Am Freitag beginnt für Deutschland die Handball-WM. Die Qualifikation wurde verpasst. Nur dank einer Wildcard ist man in Katar dabei. Bundestrainer Dagur Sigurdsson geht mit einem verjüngten Team in das Turnier.

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Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson (Foto: Daniel Naupold/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/D. Naupold

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DW: Sie sind schon lange Trainer. Jetzt erleben Sie ihre erste Weltmeisterschaft. Wie gehen Sie dieses Turnier mit der Mannschaft an?

Sigurdsson: Ich habe ja ein paar große Turniere als Spieler gehabt. Vorfreude gibt es, ja. Aber es werden lange Arbeitstage. Ich versuche, auf das Positive zu gucken. Wir haben sehr viele positive Sachen innerhalb unserer Mannschaft. Das Umfeld ist perfekt. Das hat kaum eine andere Mannschaft. Deshalb gehe ich das sehr optimistisch an.

Beim Stichwort Handball-WM denken viele noch an das grandiose Turnier 2007 zu Hause. Das ist jetzt acht Jahre her. Die nächste WM im eigenen Land dagegen ist nur noch vier Jahre hin. Wie bestimmt diese WM 2019 auch die bevorstehende in Katar?

Wir werden das Turnier 2019 nicht im Kopf haben. Wir sind fokussiert auf das, was vor uns steht. Die Jungs sind richtig heiß und motiviert. Das spüre ich. Im Kader sind einige junge Spieler. Die passen heute schon gut in unseren Kader, aber sie haben auch eine Perspektive für 2019.

Sie kennen durch ihre Arbeit als Vereinstrainer die Bundesliga gut. Wie groß ist in Deutschland das Reservoir an guten Nachwuchsspielern? Kann der deutsche Handball mal wieder ganz oben in der Weltspitze mitspielen?

Da habe ich keinen Zweifel. Es kann früher passieren als viele denken. Es kann aber auch ein paar Jahre dauern, weil die Spitze sehr breit geworden ist. Schweden zum Beispiel hatte auch Probleme, war ein paar Jahre nicht oben dabei und 2012 plötzlich Silbermedaillen-Gewinner bei Olympia.

Handballer Paul Drux beim Wurf (Foto: Axel Heimken/dpa)
Großes Talent: Rückraumspieler Paul DruxBild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Die Talente kommen zum großen Teil aus Bundesligavereinen, die nicht international spielen. Ist das ein Nachteil?

Das ist in meinen Augen kein Problem. Die Jungs, die regelmäßig Bundesliga spielen, haben Erfahrung und diese Erfahrung reicht für eine WM. Deshalb habe ich auch keinen Zweifel an der Truppe, die ich gewählt habe.

Unter den jungen Leuten, die dabei sind, ragt Paul Drux noch ein bisschen heraus. Er hat sich bei Ihnen in Berlin entwickelt, war im Sommer noch Junioren-Europameister. Wie schätzen Sie ihn ein? Wo sind seine Stärken?

Für seine 19 Jahre ist er sehr weit. Ein sehr kompletter Spieler. Er kann Abwehr spielen, Angriff spielen, stark im eins gegen eins, hat einen guten Wurf aus dem Rückraum. Mit seiner Art und Weise kann er unserer Mannschaft helfen.

Deutschland war nicht qualifiziert, ist nur dank einer Wildcard bei der WM dabei. Sie messen sich jetzt mit den Besten der Welt. Was soll am Ende rauskommen?

Durch die Wildcards sind die Gruppe C und D viel stärker geworden. Da muss man sich erst mal durchsetzen. Ich bin der Meinung, unsere Truppe kann gegen Mannschaften wie Polen und Dänemark auch gewinnen, aber genauso schwere Spiele haben wir gegen Argentinien und Russland vor uns. Das wird eng und es kommt viel auf die mentale Stärke an. Wir gehen das volle Pulle an und ich glaube, wir haben eine gute Chance.

Frankreichs Handballer feiern bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale 2011 (Foto: Jens Wolf/dpa)
Frankreich war 2009 und 2011 Weltmeister und holte 2006, 2010 und 2014 den EM-TitelBild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

In den letzten Jahren ist Frankreich in der Handball-Welt vornweg marschiert und der Rest kam hinterher.

Wenn man auf die letzten zehn Jahre guckt, dann sind Frankreich und Spanien, Dänemark und Kroatien die Top-Vier, die dominiert haben. Dahinter kommt eine breite Gruppe von Mann-schaften, die auf unserem Niveau sind. Da müssen wir uns nach vorn pushen. Das geht nur über Spiele gewinnen und härter arbeiten als die anderen.

Dagur Sigurdsson (41) ist in Reykjavik geboren. Als Handballer war er in Island, Deutschland, Japan und Österreich aktiv. Seit 2009 trainiert er die Bundesliga-Mannschaft Füchse Berlin. Seit dem 1. August ist er in Doppel-Funktion auch Bundestrainer.

Das Interview führte Herbert Schalling