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Silvester-Übergriffe: BKA schaltet sich ein

10. Januar 2016

Nach den Übergriffen der Silvesternacht will das Bundeskriminalamt (BKA) gegen solche Sexualstraftäter vorgehen. Das BKA kennt dieses Täterverhalten bereits aus arabischen Ländern.

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Hauptbahnhof Köln Sylvester Ausschreitungen Menschenmassen
Bild: Getty Images/AFP/M. Böhm

Die Zeitung "Welt am Sonntag" berichtet über die Aktivitäten der obersten Kriminalbehörde in Deutschland. Es geht - dem Bericht zufolge - um ein systematisches und gemeinschaftliches Vorgehen gegen sexuelle Belästigung von Frauen. Auf Anfrage der Zeitung teilte die Behörde mit: "Dazu werden kurzfristig die Fakten zu gleich gelagerten Vorfällen aus allen Bundesländern zusammentragen, um ein genaues Bild der Lage zu ermöglichen." Dies sei so gemeinsam mit den Leitern der Kriminalpolizeien der Länder besprochen worden.

Bei der Bestandsaufnahme soll es nicht bleiben. Die Rede ist von bundesweiten "Bekämpfungsansätzen", ohne dass schon konkret gesagt wird, wie eine solche Bekämpfung denn aussehen könnte.

Aus einigen arabischen Ländern bekannt

Die Ereignisse der Silvesternacht waren dem Bericht zufolge für Experten des Bundeskriminalamtes nicht völlig überraschend. Das BKA kenne aus einigen arabischen Ländern das Phänomen der gemeinschaftlich begangenen sexuellen Belästigung von Frauen durch junge Männer in der Öffentlichkeit. Dies geschehe besonders während großer Menschenansammlungen und reiche bis hin zu Vergewaltigungen.

Besonders in Ägypten hatten während der Proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo im Frühjahr 2011 zahlreiche Frauen über sexuelle Angriffe geklagt. Sie hatten dahinter auch eine Taktik der Regierung vermutet, Frauen von der Teilnahme an den Protesten abzuschrecken. Das BKA erklärte, in Deutschland habe es ein ähnliches Phänomen bisher nicht gegeben. Schon länger registriert das BKA allerdings das sogenannte Antanzen von Opfern.

Das sogenannte Antanzen

Diese Methode diene dazu, Taschen- und Trickdiebstähle zu verüben, bei denen Bargeld, Smartphones und andere Wertgegenstände gestohlen würden. "Bei den polizeilich bekannt gewordenen Tätern handelt es sich bisher mehrheitlich um junge nordafrikanische Männer", erklärte das BKA.

In Köln hatten sich in der Silvesternacht nach Darstellung der Polizei kleinere Gruppen aus einer Menge von rund 1000 Männern gelöst, die vor allem Frauen umzingelt, begrapscht und bestohlen haben sollen. Die Zahl der Strafanzeigen nach den Geschehnissen erhöhte sich nach und nach auf fast 400. Zahlreiche Opfer und Zeugen sprachen von Tätern nordafrikanischer oder arabischer Herkunft.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) geht davon aus, dass die Silvester-Angriffe organisiert waren. "Wenn sich eine solche Horde trifft, um Straftaten zu begehen, scheint das in irgendeiner Form geplant worden zu sein. Niemand kann mir erzählen, dass das nicht abgestimmt oder vorbereitet wurde", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". Es sei dringend aufzuklären, "wie es zu diesen abscheulichen Taten kommen konnte". Dass die Bundesregierung es dabei nicht belassen möchte, betonte Innenminister Thomas de Maizière gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Es müsse um vorbeugende Aufklärung, mehr Videoüberwachung auf belebten Plätzen, Polizeipräsenz, eine schnelle Justiz und harte Strafen gehen.

Bundesjustizminister Heiko Maas
Justizminister MaasBild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

ml/as (rtr,afp,dpa)