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PolitikItalien

Silvio Berlusconi: Italiens Ex-Ministerpräsident gestorben

12. Juni 2023

Silvio Berlusconi hat in den letzten Jahrzehnten die Politik in Italien wie kein zweiter bestimmt, zugleich aber auch extrem polarisiert. Nun ist der milliardenschwere Medienunternehmer im Alter von 86 Jahren gestorben.

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Silvio Berlusconi (1936 - 2023)
Silvio Berlusconi (1936 - 2023)Bild: Andrew Medichini/AP Photo/picture alliance

Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist tot. Der 86-jährige Medienunternehmer und Vorsitzende der Regierungspartei Forza Italia starb im Mailänder Krankenhaus San Raffaele. 

Berlusconi wurde am 29. September 1936 in Mailand geboren, war zunächst Geschäftsmann und stand seit 1994 insgesamt vier Regierungen in Italien als Ministerpräsident vor. Er bestimmte die Geschicke des Landes mehr als zwei Jahrzehnte mit und war zeitlebens umstritten, wurde aber von vielen auch bewundert. Sich selbst nannte Berlusconi einmal den "Jesus Christus der Politik".

Viele Interessenkonflikte und Gerichtsprozesse

Immer wieder gab es Vorwürfe von Interessenkonflikten zwischen seinem Amt und dem von ihm kontrollierten Medienimperium Mediaset. Auch musste er sich zahlreichen Gerichtsprozessen stellen. Im Zuge der Finanzkrise hatte er 2011 endgültig als Ministerpräsident abtreten müssen.

Silvio Berlusconi mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel bei einem Berlin-Besuch im Januar 2011
Silvio Berlusconi mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Berlin-Besuch im Januar 2011Bild: AP

Im Zusammenhang mit einer Strafe wegen Steuerhinterziehung wurde er 2013 aus dem Parlament ausgeschlossen und durfte in den folgenden Jahren keine öffentlichen Ämter ausüben. Er klagte dagegen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Zuletzt war er Abgeordneter im Senat, der kleineren der zwei Parlamentskammern in Rom.

Im März 2015 wurde er im "Bunga-Bunga"-Prozess um Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch in letzter Instanz freigesprochen. Auch ein Folgeverfahren wegen Zeugenbestechung endete mit einem Freispruch.

Keinen politischen Erben zugelassen 

Berlusconis Forza Italia, die er bei den Parlamentswahlen 1994 aus dem Stand zur größten Partei gemacht hatte, schrumpfte im Stiefelstaat immer weiter zusammen. Das lag auch daran, dass er kaum politische Erben zuließ und Forza Italia immer mit seinem Namen verbunden war. Immerhin schaffte sie es als kleiner Partner von Giorgia Meloni im Herbst 2022 noch einmal in die Regierung.

Silvio Berlusconi, Giorgia Meloni und Lega-Chef Matteo Salvini bei einer Wahlkampfveranstaltung im September 2022
Silvio Berlusconi, Giorgia Meloni und Lega-Chef Matteo Salvini bei einer Wahlkampfveranstaltung im September 2022 Bild: Yara Nardi/REUTERS

Gesundheitlich hatte Berlusconi in seinen letzten Jahren immer wieder große Probleme: 2016 wurde er am Herz operiert, 2020 musste er wegen einer Corona-Infektion und einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Zuletzt wurde bekannt, dass er an chronischer Leukämie litt.

sti/pg (afp, dpa, rtr)