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Katharina Althaus, die Vorfliegerin

1. März 2023

Die beste deutsche Skispringerin drückt den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Planica ihren Stempel auf. Auch abgesehen von ihren Erfolgen gilt: kein Meilenstein im Frauen-Skispringen ohne Katharina Althaus.

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Katharina Althaus bei einem Qualifikationssprung von der Großschanze in Planica.
Je größer die Schanze, desto wohler fühlt sich Katharina AlthausBild: Georg Hochmuth/APA/pda/picture alliance

Zum Glück ist sie nicht zurückgetreten. "Ich war schon so weit, dass ich gesagt habe: Ganz so ewig mache ich nicht mehr", räumte Katharina Althaus im April 2022 ein. Doch die Skispringerin überlegte es sich anders - und wurde dafür belohnt. Bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Planica in Slowenien räumte die 26-Jährige jetzt richtig ab.

Mit dreimal Gold - von der Normalschanze, mit dem deutschen Frauen- und dem Mixedteam - und zum Abschluss auf der großen Schanze Bronze hinter der Überraschungssiegerin Alexandria Louttitt aus Kanada und der Norwegerin Maren Lundby avancierte Althaus zur erfolgreichsten Athletin der WM. Den Rekord von vier WM-Titeln verpasste sie nur knapp, was ihrer Euphorie aber keinen Abbruch tat: "Ich bin einfach nur glücklich."

Kämpferin für "Schanzengleichheit"

Neben der grandiosen Bilanz von vier Medaillen bei vier Starts war die WM für Althaus auch aus einem anderen Grund eine Genugtuung: Endlich gelang es ihr, den Ruf der "ewigen Zweiten" bei Einzelwettbewerben abzustreifen. 2019 gewann sie bei der WM in Seefeld "nur" Silber von der Normalschanze, ebenso bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking.

Dass Althaus in Planica nach ihrem Coup von der Normalschanze auch von der großen Schanze nach einer Medaille greifen konnte, ist auch ihr selbst zu verdanken. Jahrelang kämpfte sie dafür, dass es nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen Wettbewerbe auf den Schanzen mit Sprungweiten über 100 Metern geben sollte. "Große Schanze, großes Lächeln, große Vorfreude - ich kann es kaum erwarten", sagte Althaus vor der WM-Premiere dieses Wettbewerbs 2021, ausgerechnet bei der Heim-WM in Oberstdorf. Am Ende wurde sie Zwölfte. Olympisch wird das Skispringen der Frauen von der Großschanze erst bei den nächsten Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo. Dann wäre Althaus fast 30 Jahre alt. Ob sie so lange dabei bleibt, ist offen.

Auf jeden Fall will sie jedoch am 15. März an den Start gehen. Dann steht in Vikersund in Norwegen das erste Skifliegen der Frauen auf dem Programm. "Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Irgendwie jagt gerade ein Highlight das andere", freut sich Althaus auf die Premiere. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Skispringerinnen, bei dem sie dabei sein wird.

Mit 15 Jahren im neuen Weltcup

Bereits bei der Weltcup-Premiere der Skispringerinnen im Winter 2011/2012 war Althaus am Start, damals als 15-Jährige. Die Oberstdorferin stammt aus einer skisprungbegeisterten Familie. Auch ihre Brüder Daniel und Felix schafften es in den Kader des Deutschen Skiverbands. Sie selbst begann bereits mit sechs Jahren mit dem Skispringen." Meine Eltern haben sowieso nie gedacht, dass ich eine typische Mädchensportart machen werde", erzählte sie später.

Katharina Althaus zeigt nach ihrem WM-Triumph von der Normalschanze lächelnd ihre Goldmedaille.
Endlich das erste Einzel-Gold - Althaus nach ihrem Triumph von der NormalschanzeBild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

Ihre Karriere ging steil bergauf. Auch als das Skispringen der Frauen 2014 in Sotschi in Russland Olympia-Premiere feierte und die Deutsche Carina Vogt Olympiasiegerin wurde, sprang Althaus mit. Die damals 17-Jährige landete auf dem 23. Rang und sammelte vor allem Erfahrung. Ihren ersten WM-Titel holte sie 2015 in Falun in Schweden mit dem deutschen Mixed-Team. Im Februar 2017 gelang Althaus ihr erster Weltcupsieg, damit war sie endgültig in der Weltspitze angekommen.

Und wann kommt die Tournee der Frauen?

Ihr Kampf um "Schanzengleichheit" geht weiter. "Wir sind natürlich noch nicht am Ziel. Es geht immer mehr", sagt Althaus. Denn einen ihrer Träume hat Deutschlands erfolgreichste Skispringerin noch nicht verwirklichen können: den Start bei der ersten Vierschanzentournee der Frauen. Die ursprünglich für die Jahreswende 2023/24 geplante Premiere war auf Betreiben des Österreichischen Skiverbands um mindestens ein Jahr verschoben worden. "Es ist mühsam, dass wir immer noch darum kämpfen müssen", beklagte Althaus.

Der Teammanager des Deutschen Skiverbands, Horst Hüttel, brachte jetzt bei der WM in Planica eine neue Idee auf den Tisch: eine Vierschanzentournee der Springerinnen im Sommer, auf Matten statt Schnee, eine in Zeiten des Klimawandels womöglich auch bei den Männern bald nötige Variante. Egal wie - Katharina Althaus, die Vorfliegerin, wäre sicher mit dabei.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter