Sloweniens Staatspräsident Pahor wiedergewählt
12. November 2017Der slowenische Staatspräsident Borut Pahor wird weitere fünf Jahre an der Spitze des Landes stehen. Er erzielte in einer Stichwahl mehr als 53 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das teilte die staatliche Wahlkommission in Ljubljana nach Auszählung von gut 93 Prozent der Stimmzettel mit. Sein Herausforderer, der Sozialdemokrat Marjan Sarec, errang danach fast 47 Prozent der Stimmen. Sarec räumte seine Niederlage ein und gratulierte dem alten und neuen Staatsoberhaupt.
Geringe Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung in dem Alpen-Adria-Land war so niedrig wie nie zuvor. Wie die Wahlkommission mitteilte, traten deutlich weniger als 40 Prozent der 1,7 Millionen wahlberechtigten Bürger an die Wahlurnen. Der unterlegene Sarec, der Bürgermeister der Kleinstadt Kamnik ist, war dennoch die Überraschung des Wahlabends. Vor drei Wochen hatte er mit 25 Prozent noch hoffnungslos hinter Pahor, der damals 47 Prozent gewann, zurückgelegen. Die Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten war erforderlich, weil keiner der Kandidaten die nötige absolute Mehrheit erreichte.
Politischer Newcomer fordert heraus
In einer dramatischen Aufholjagd machte es der Politneuling noch einmal spannend. Die Medien hatten den Zweikampf als prinzipielle Auseinandersetzung des politischen Establishments mit neuen politischen Kräften beschrieben. Während Pahor schon Parlaments- und Regierungschef seines Landes war, betrat der ausgebildete Schauspieler Sarec erst vor sieben Jahren die politische Bühne. Beobachter meinen, es sei damit zu rechnen, dass Sarec eine eigene Partei gründen und eine wichtige Rolle bei der nächsten Parlamentswahl spielen werde.
Pahor gilt als Politiker ohne nennenswerte Ecken und Kanten. Das frühere Model macht in Maßanzügen wie in Sportkleidung immer eine prächtige Figur. Die Medien des Landes hatten ihm vorgehalten, er habe kein politisches Programm vermitteln können. Dagegen war der Sozialdemokrat Sarec kreuz und quer durch das kleine Land gewandert, um mit den Bürgern unmittelbar in Kontakt zu kommen.
sam/cw (afp, dpa)