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Acht Fakten über den Merkurtransit

Fabian Schmidt6. Mai 2016

An diesem Montag sind viele Augen auf den Merkur gerichtet. Für sieben Stunden kann man ihn mit dem richtigen Schutz durch ein Teleskop sehen, wenn er vor der Sonne vorbeifliegt. Acht Dinge, die man dazu wissen sollte.

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Der Merkur, aufgenommen von der Raumsonde Messenger (Foto: Reuters, NASA, Johns Hopkins University, APL, Carnegie Institution of Washington)
Bild: Reuters/NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

Messenger - Mission zum Merkur

Am Montag, den 9. Mai 2016, ist es soweit, dann wird der Merkur einmal quer über die Sonnenscheibe wandern. Zwischen 11:12 Uhr und 18:24 Uhr Weltzeit ist der Planet als winziger schwarzer Punkt auf der Oberfläche der Sonne zu sehen. Zuletzt war dieses Ereignis vor 13 Jahren von der Erde aus sichtbar.

Schutzbrille reicht nicht aus

Zunächst eine Warnung: Wie bei einer Sonnenfinsternis, darf man auf keinen Fall ungeschützt in die Sonne blicken - sonst droht der Verlust des Augenlichtes. Allerdings ist selbst die Betrachtung des Ereignisses mit einer handelsüblichen Sonnenfinsternis-Spezialbrille nicht zu empfehlen. Denn anders als bei einer Sonnenfinsternis findet praktisch keine Verdunkelung statt. Daher ist der winzige Planet ohne Vergrößerung auch kaum sichtbar.

Ohne Teleskop geht nichts

Also braucht man ein Teleskop. Die Betrachtung der Sonne durch ein Teleskop birgt jedoch noch größere Gefahren für die Netzhaut. Sie erfordert Spezialwissen und besondere Ausrüstung. Also sollten sich Interessierte nicht auf eigene Faust etwas basteln. Besser ist es, sich an einen der weltweit aktiven astronomischen Vereine zu wenden, oder das Ereignis im Internet zu verfolgen - auf den Seiten der großen Weltraumagenturen oder astronomischen Observatorien. Auch auf dw.com/wissenschaft und auf twitter, werden wir die schönsten Bilder von Profis und spezialisierten Amateuren zeigen.

Weltraum Planeten (Bildergalerie) Merkur 1974
So sah der Merkur 1975 aus, aufgenommen von der Sonde Mariner 10Bild: picture-alliance/dpa/Nasa

Ein Winzling unter den Planeten

Der Merkur ist der kleinste aller Planeten in unserem Sonnensystem. Sein Durchmesser beträgt gerade mal 4880 Kilometer. Der Durchmesser unserer Erde ist immerhin fast dreimal so groß - über 12.700 Kilometer. Der größte Planet, Jupiter, kommt sogar auf stattliche 143.000 Kilometer - also fast dreißigmal so viel wie der Merkur.

Der Merkur, aufgenommen von der Raumsonde Messenger (Foto: Reuters, NASA, Johns Hopkins University, APL, Carnegie Institution of Washington)
Die Vorder- und Rückseite des Merkur, aufgenommen von der Messenger-Sonde mit verschiedenen SpektrometernBild: Reuters/NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

Ein Erdenjahr, vier Merkurjahre

Von allen Planeten liegt der Merkur der Sonne am nächsten. Sein Abstand zur Sonne beträgt rund 60 Millionen Kilometer. Zum Vergleich: Die Erde hat einen Abstand von 149 Millionen Kilometern und Neptun - der am weitesten entfernte Planet - sogar 4,48 Milliarden Kilometer.

Weil er der Sonne so nah ist, muss Merkur auch besonders schnell unseren Stern umrunden um seinen Orbit zu halten. Der kleine Planet braucht so nur 88 Tage für einen Sonnenumrundung. In einem Erdenjahr vergehen also vier Merkurjahre. Dabei ist er richtig schnell. Mit 47 Kilometern in der Sekunde fliegt er um die Sonne. Die Erde ist mit knapp unter 30 Kilometern pro Sekunde deutlich langsamer.

Heiß und kalt

Dass es auf dem Merkur bis zu 427 Grad Celsius heiß werden kann, wird angesichts der Sonnennähe niemanden verwundern. Aber auf der sonnenabgewandten Seite kann es auch richtig eisig werden: Bis zu -173 Grad sind möglich. Der Grund für die massiven Temperaturunterschiede liegt in der ultradünnen Atmosphäre des Planeten. Sie ist noch dünner als ein auf der Erde unter Laborbedingungen erreichbares Vakuum. Es ist also praktisch keine Atmosphäre da, die die Oberfläche vor der Sonneneinstrahlung schützt oder die aufgenommene Wärme speichert und weitertransportiert.

Vulkane und Gestein

Die Oberfläche des Merkurs besteht aus porösem, rauem Gestein. Sie ist von Kratern übersät und hat sich über die Jahrmillionen durch Meteoriteneinschläge immer wieder verändert. Auf den ersten Blick ähnelt sie der Oberfläche unseres Mondes. Zwar scheint es keine tektonischen Plattenverschiebungen zu geben, dafür gibt es Hinweise auf Vulkaneruptionen. Übrigens: Einen eigenen Mond hat Merkur nicht.

Messenger am Merkur (Foto: Picture alliance/ dpa)
Die Raumsonde Messenger hat den Merkur vier Jahre lang begleitet und ist 2015 abgestürztBild: picture-alliance/dpa

Ein Schattendasein - aus Menschensicht

Weil der Merkur so nah an der Sonne liegt, war es in der Geschichte der Astronomie immer schwierig, ihn zu beobachten. Das helle Sonnenlicht überstrahlte einfach alles. Ein Vorbeiflug vor der Sonne findet im Durchschnitt alle 13 bis 14 Jahre statt. Schon der Astronaut Nikolaus Kopernikus soll der Legende nach 1543 auf dem Sterbebett bedauert haben, dass ihm nie ein Blick auf den Merkur vergönnt war. Die nächste Gelegenheit wird sich den Astronomen wieder 2019 bieten.

Nur zwei Raumsonden haben sich vorgewagt

Aufgrund der Nähe zur Sonne, sind die Weltraumagenturen mit der Erforschung des Merkurs bisher recht zurückhaltend geblieben. Die Gefahr, dass Sonnenstürme die empfindliche Technik zerstören könnte, ist sehr hoch. Zwei Raumsonden haben sich bislang zu dem Planeten vorgewagt: Die letzte der zehn Planetenerforschungssonden der NASA aus dem Mariner-Programm. Sie erreichte den Merkur 1975. Und die Merkur-Erkundungssonde Messenger, die 2011 nach einer siebenjährigen Reise den Planeten erreichte, und ihn bis 2015 umrundete.