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Trainingsplan in Corona-Zeiten

7. April 2020

Unter Sicherheitsauflagen trainieren fast alle Fußball-Bundesligisten wieder - trotz Corona-Pandemie. Von Normalität kann jedoch noch keine Rede sein. Fragen und Antworten zur Lage der Bundesliga.

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Deutschland Bundesliga | FC Bayern trainiert in Kleingruppen
Wieder im Training: Beim FC Bayern München wird - mit Abstand - in Kleingruppen trainiertBild: Imago-Images/S. Simon

Wer entscheidet darüber, ob ein Bundesligist trainieren darf oder nicht?

Da Deutschland ein föderales System hat, liegen die Entscheidungen, was während der Corona-Pandemie erlaubt ist und was nicht, letztlich bei den Gesundheitsbehörden vor Ort. Sie stimmen sich mit den Landesbehörden ab, die für die grundsätzliche Ausrichtung zuständig sind. Der Bund, also die nationale Ebene, darf in vielen Fragen nur Empfehlungen aussprechen. Daher mussten die Bundesligisten ihre Ausnahmegenehmigungen bei den Regierungen ihres jeweiligen Bundeslandes beantragen und die Details mit den kommunalen Behörden abstimmen. Ernsthafte Schwierigkeiten hatte dabei nur Werder Bremen. Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer bezeichnete eine Sondergenehmigung für Fußballer zunächst als "kein wirklich gutes Signal an die Republik", stellte im DW-Interview aber klar, dass er vor allem die für Mai geplante Fortsetzung des Spielbetriebs für „keine gute Idee“ hält. Der Tabellenvorletzte der Bundesliga sprach von "Wettbewerbsverzerrung". Am Montag gab Mäurer schließlich doch grünes Licht für das Werder-Training - unter strengen Sicherheitsauflagen.

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Welche Bundesligisten trainieren bereits?

Der FC Augsburg stieg bereits am 23. März ins Training mit dem Ball ein. Auch der VfL Wolfsburg trainierte seitdem wieder, allerdings zunächst nur in Zweierteams in den Katakomben des Stadions. Borussia Dortmund kehrte am 30. März auf den Rasen zurück. Bayer Leverkusen und der FC Schalke 04 begannen am 1. April wieder mit dem Balltraining, RB Leipzig am 2. April und Eintracht Frankfurt am 3. April. Acht Vereine - FC Bayern, Borussia Mönchengladbach, TSG Hoffenheim, 1. FC Köln, Union Berlin, Hertha BSC, Fortuna Düsseldorf und der SC Paderborn - stiegen an diesem Montag (6. April) ein, auch die Wolfsburger trainierten erstmals wieder auf dem Rasen. Der FSV Mainz 05 und Werder Bremen kehren an diesem Dienstag (7. April) auf den Trainingsplatz zurück, beim SC Freiburg steht der genaue Termin noch nicht fest.

Deutschland Dortmund Corona Behandlungszentum im Signal-Iduna-Park
Neue Nutzung: Das Dortmunder Stadion wird zum Corona-BehandlungszentrumBild: picture-alliance/dpa/Borussia Dortmund/BVB/A. Simoes

Wie sieht das Training konkret aus?

Gemeinsam trainiert wird nur in Kleingruppen von bis zu sieben Fußballern. Dabei sind die Profis gehalten, den empfohlenen Sicherheitsabstand von eineinhalb bis zwei Metern einzuhalten. Zweikämpfe sind tabu.  „Ein sehr ungewohntes Gefühl“ sei diese Art Training, sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer, der sich aber freute, überhaupt wieder mit seinen Kollegen trainieren zu dürfen. Der Fokus liegt auf Spielzügen, Lauf- und Krafttraining. Die Fans sind von den Trainingseinheiten ausgeschlossen. Einige Vereine haben ihre Spieler aufgefordert, sich zu Hause umzuziehen und nach dem Training auch dort zu duschen. Andere Klubs nutzen Einzelkabinen oder mehrere Teamkabinen zum Umziehen.

Warum steigen jetzt so viele Vereine wieder ins Training ein?

Alle Klubs der Bundesliga und 2. Liga hatten sich eigentlich darauf verständigt, bis zum 5. April auf Mannschaftstraining zu verzichten. Einige interpretierten diese Empfehlung der DFL allerdings recht frei, was zu Unmut bei jenen führte, die sich an die Abmachung hielten. Mindestens bis zum 30. April ruht der Spielbetrieb in der Bundesliga. Sollte der Ball ab Anfang Mai wieder rollen können, wollen die Mannschaften nicht nur topfit, sondern auch wieder eingespielt sein. Schließlich fallen in den noch ausstehenden neun Spielen die Entscheidungen über den Meistertitel, die Europapokalplätze und darüber, wer in die Relegation und wer absteigen muss. Als sicher gilt, dass die Saison - wenn überhaupt - dann nur vor leeren Rängen zu Ende gespielt wird. Virologen empfehlen zudem nach dem Tag X, an dem es wieder losgeht, Corona-Schnelltests für die Profis im Abstand weniger Tage, um Ansteckungen auszuschließen.

Symbolbild Sport und Doping | Fußball
Wann wird wieder gespielt? Die Bundesliga sucht nach einer Exit-Strategie aus der Corona-KriseBild: picture-alliance/dpa/F. Gentsch

Wird auch in den anderen Fußball-Topligen Europas wieder trainiert?

Wie in Deutschland ruht auch in Italien, Spanien, Frankreich und England der Ball. Völlig offen ist, wann dort wieder gespielt werden kann und damit auch, ab wann vorher Mannschaftstraining sinnvoll und nötig erscheint. In Italien hofft der Verband, dass die restlichen zwölf Spieltage ab Ende Mai ausgespielt werden können. Verbandschef Gabriele Gravina schloss jedoch auch eine Verlegung der Spiele in den September oder Oktober nicht aus.

In Spanien sickerte jetzt ein Plan durch, mindestens 15 Tage vor dem Neustart der Liga - wann auch immer der sein möge - wieder mit dem Training zu beginnen: erst einzeln, dann in kleinen Gruppen und schließlich mit der gesamten Mannschaft. Zuvor sollten alle Spieler und ihre Angehörigen zweimal auf das Coronavirus getestet werden, hieß es.

In Frankreich hat Erstligist FC Nantes beantragt, ab 15. April wieder trainieren zu dürfen. Realistischer erscheint die Wiederaufnahme des Trainings in der Ligue 1 frühestens Anfang Mai. In England liegt die Premier League auf Eis. Am vergangenen Freitag (3. April) beschlossen die Klubs, den Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit auszusetzen. Eine Diskussion, wann wieder gemeinschaftlich trainiert werden soll, wird aktuell auf der Insel noch nicht geführt. Belgien geht dagegen einen ganz anderen Weg: Die Saison wurde von Seiten der belgischen Liga wegen der Coronavirus-Pandemie vorzeitig abgebrochen. Die Vollversammlung, in der alle 24 Profi-Vereine des Landes vertreten sind, muss der Empfehlung noch zustimmen, Tabellenführer Club Brügge soll anschließend zum Meister erklärt werden.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter