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Solare Zukunft in der Wüste

Jens Thurau zur Zeit Marrakesch
18. November 2016

Kleine Pause vom Verhandlungsstress: Umweltministerin Barbara Hendricks besucht in Marokko das bald weltgrößte solarthermische Kraftwerk der Welt. Auf der Klimakonferenz in Marrakesch laufen die Gespräche derweil zäh.

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Marokko | BM Hendricks besucht Solarfeld in Ouarzazate
Bild: DW/J. Thurau

Parabolspiegel, so weit das Auge reicht, kilometerlang. In ihnen wird die Energie der Sonne gebündelt, die treibt am Ende eine Turbine aus Deutschland zur Stromgewinnung an. Ouarzazate, 200 Kilometer südlich von Marrakesch. Eine Stadt, bekannt als Filmkulisse für große Hollywood-Produktionen wie "Star Wars". Und seit  diesem Jahr auch für das spektakuläre solarthermische Kraftwerk "Noor", dessen erster von vier Bauabschnitten im Februar seinen  Betrieb aufnahm. 

Ergebnis der oft zähen Klimatreffen  

Jetzt steht die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf der Aussichtsplattform und schaut auf die Spiegel. Und ist beeindruckt. Undenkbar war so eine Anlage noch vor  wenigen Jahren in einem Schwellenland wie Marokko. Dass es jetzt geht, sei auch eine Folge der UN-Klimatreffen, die oft so zählebig erscheinen, findet Hendricks. "Das ist insofern das Ergebnis von Klimakonferenzen und der Tatsache, dass fast alle Menschen in der Welt wissen, dass so es so sein soll und dass der Klimawandel wirklich vom Menschen gemacht ist."

Marokko | BM Hendricks besucht Solarfeld in Ouarzazate
Solare Zukunft : Das solarthermische Kraftwerk "Noor" in der marokkanischen WüsteBild: DW/J. Thurau

Fast alle Menschen, aber Donald Trump nicht. Aber von dem will Hendricks heute nichts hören. Sie ist bester Stimmung. In Deutschland hatte sie noch Kritik einstecken müssen wegen ihres nationalen Klimaplans, der nach Ansicht von Experten ehrgeiziger hätte ausfallen können. In Marokko wird sie dafür gelobt. Kaum ein anderes Land auf der Konferenz in Marrakesch hat so einen Plan vorgelegt. Hendricks: "Es wird hier international deutlich, wie Deutschland nicht nur führend ist in seiner eigenen Klimapolitik, sondern auch führend dabei ist, erneuerbare Energien in die Welt zu tragen."  

Zähe Gespräche in Marrakesch 

In Marrakesch geht derweil die UN-Konferenz von rund 190 Staaten in ihre letzten Stunden, am Freitag soll sie beendet werden. Ein Arbeitstreffen ohne spektakuläre Beschlüsse. Einige Staaten haben ihre Klimapläne, die sie vor einem Jahr auf der Konferenz in Paris versprochen haben, konkretisiert. Die armen Länder reden vor allem über Geld. 100 Milliarden Euro sollen sie bis 2020 erhalten, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. 67 Milliarden davon haben die Staaten schon eingesammelt.

Und die US-Regierung von Präsident Barack Obama, noch bis Januar im Amt, hat einen ehrgeizigen Klimaplan präsentiert. Ein bewusste Provokation, denn der frisch gewählte Nachfolger Obamas, Trump, will sich offenbar aller Klimapflichten entledigen. Am Freitag, so hört man, wollen einige Dutzend Staaten zum Ende der Konferenz dagegen ein Zeichen setzen und sich zu einer Zukunft ganz ohne fossile Brennstoffe bekennen. Dass das nicht mehr nur eine Utopie ist, zeigt das Kraftwerk in Marokkos Süden.