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Sommer 2024 war heißester seit Beginn der Aufzeichnungen

6. September 2024

Die diesjährigen Sommermonate Juni, Juli und August waren im globalen Durchschnitt so warm wie nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Dies teilte der EU-Klimadienst Copernicus in Bonn mit.

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Touristen am Strand der griechischen Insel Naxos
Sommerhitze am Strand der griechischen Insel NaxosBild: Sofia Kleftaki/DW

Die Durchschnittstemperatur lag demnach für die drei Monate 0,69 Grad Celsius über dem entsprechenden Vergleichswert für die Jahre 1991 bis 2020. Damit wurde der bisherige Höchststand für den Sommer im vergangenen Jahr übertroffen.

Der Rekord hatte sich bereits abgezeichnet. Der Juni 2024 war nach Angaben der Copernicus-Fachleute mit einer Oberflächentemperatur von 16,66 Grad Celsius so heiß wie nie zuvor. Im Juli war es ebenfalls überdurchschnittlich heiß, ein Rekord wurde nur knapp verfehlt. Für August wurde zwar kein absolut neuer Höchststand gemessen, allerdings war es mit einer durchschnittlichen Temperatur von 16,82 Grad so warm wie im bisherigen Rekord-August 2023.

Zuvor hatten schon Länder wie Spanien, Japan und Australien im August Hitzerekorde verzeichnet. Auch Chinas Wetterdienst meldete am Donnerstag den heißesten August seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961.

Feuerwehrleute bekämpfen in Wanneroo in Australien einen Vegetationsbrand
Bei frühlingshafter Hitze ist in Western Australia ein Vegetationsbrand außer Kontrolle geratenBild: Dept.Fire and Emergency Services. WA/AP/dpa/picture alliance

Pariser Klimaziel abermals verfehlt

Laut Copernicus wurde im vergangenen August auch abermals die für das Klimasystem wichtige 1,5-Grad-Marke gerissen. Demnach war es in dem Monat mit 16,82 Grad Celsius um 1,51 Grad wärmer als während der vorindustriellen Zeit – der Referenzzeitraum reicht von 1850 bis 1900. Damit wurde der Schwellenwert zum 13. Mal innerhalb von 14 Monaten überschritten.

Die Staatengemeinschaft hatte sich 2015 im Klimaabkommen von Paris darauf geeinigt, die Erderwärmung auf lange Sicht möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken. Dabei gilt allerdings der Mittelwert in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung gerät dieses Ziel immer mehr außer Reichweite.

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Der 1,5-Grad-Wert gilt als wichtige Schwelle für die Begrenzung der schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels. Vom Menschen verursachte Treibhausgasemissionen erwärmen den Planeten und erhöhen die Wahrscheinlichkeit und Intensität von Klimakatastrophen wie Dürren, Bränden und Überschwemmungen. Wegen unzureichender Klimaschutzmaßnahmen steuert die Erde derzeit auf eine deutlich höhere Erwärmung mit potenziell katastrophalen Folgen zu.

2024 wird wahrscheinlich wärmstes gemessenes Jahr

Das laufende Jahr ist wieder auf dem Kurs, das wärmste je gemessene zu werden. Laut Copernicus betrug die durchschnittliche globale Temperaturanomalie seit Jahresbeginn 0,7 Grad mehr als im Durchschnitt des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020 - das ist der höchste Wert, der je gemessen wurde.  Um ein Rekordjahr zu vermeiden, müsste die Abweichung um mindestens 0,3 Grad sinken für die restlichen Monate - das habe es bisher noch nie gegeben, so die Copernicus-Mitteilung. 

Die stellvertretende Copernicus-Direktorin Samantha Burgess äußerte sich besorgt. Die aufeinanderfolgenden Temperaturrekorde erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werde, sagte sie. Burgess rief daher dazu auf, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Andernfalls würden die bereits in diesem Jahr beobachteten "temperaturbezogenen Extremereignisse" intensiver - "mit noch verheerenderen Folgen für die Menschen und den Planeten".

Die stellvertretende Copernicus-Direktorin Samantha Burgess
Die stellvertretende Copernicus-Direktorin Samantha BurgessBild: David J Prior/Copernicus

Für den Temperaturanstieg ist insbesondere der durch Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 verantwortlich. Die Hitze wurde 2023 und Anfang 2024 durch das Wetterphänomen El Niño verschärft. Dessen Auswirkungen seien aber nicht so stark wie sonst schon gewesen, erläuterte Copernicus-Wissenschaftler Julien Nicolas der Nachrichtenagentur AFP.

Durchaus regionale Unterschiede in Europa

Auch Europa erlebte den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen mit einer Durchschnittstemperatur, die um 1,54 Grad über der von 1991 bis 2020 lag. Zugleich wurde in Europa nach dem August 2022 der zweitwärmste August seit Beginn der Aufzeichnungen registriert, jedoch mit regionalen Unterschieden. Die durchschnittliche Temperatur auf dem europäischen Festland lag mit 1,57 Grad über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020. Während die Temperaturen in Süd- und Osteuropa den Durchschnittswert überstiegen, blieben sie in den nordwestlichen Teilen Irlands und des Vereinigten Königreichs, in Island, an der Westküste Portugals und im Süden Norwegens darunter.

Copernicus stützt sich auf einen Datensatz, der auf Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt basiert. Der EU-Dienst veröffentlicht regelmäßig Berichte zum Stand des Klimawandels, etwa zur Temperaturentwicklung oder zur Eisschildschmelze.

kle/se (epd, dpa, afp)