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South Carolina verbannt Südstaaten-Flagge

9. Juli 2015

Mehr als 50 Jahre lang wehte sie auf dem Gelände des Kapitols. Nun ist Schluss damit. Drei Wochen nach dem Massaker in einer afro-amerikanischen Kirche entschied das Parlament, die "Rassistenfahne" einzuholen.

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Südstaaten-Flagge auf dem Gelände des Kapitols (Foto: Getty)
Bild: Getty Images/S. Rayford

Nach dem Senat hat jetzt auch das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates South Carolina dafür gestimmt, die umstrittene Konföderierten-Flagge vom Gelände des Kapitols in der Hauptstadt Columbia zu entfernen. Die als rassistisch kritisierte Fahne soll am Freitag für immer eingeholt werden.

Heftiger Streit - Flagge kommt ins Museum

Der Entscheidung war ein 13-stündiger hitziger Schlagabtausch der Abgeordneten vorausgegangen. Laut Medienberichten votierten bei der entscheidenden Abstimmung 94 Parlamentarier gegen die Fahne, 20 Abgeordnete wollten sie auch künftig hissen lassen. Teilnehmer sprachen von einer der heftigsten und emotionalsten Debatten in jüngerer Zeit.

Die Gegner der "Rassistenfahne" freuen sich über das Ergebnis der Abstimmung (Foto: AFP)
Die Gegner der "Rassistenfahne" freuen sich über das Ergebnis der AbstimmungBild: picture-alliance/landov

Für viele ging es um weit mehr als nur ein Stück Stoff: Aus Sicht der Kritiker steht die Flagge für die Bereitschaft der damaligen Südstaaten, die Sklaverei im Amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 gegen die nördlichen Bundesstaaten zu verteidigen. Sie gilt in ihren Augen als unerträgliches Symbol des Rassismus im Amerika. Befürworter sehen sie dagegen als identitätsstiftendes Symbol für die Südstaaten. Die Anhänger der Flagge gaben erst nach, als ihnen zugesichert wurde, dass das Banner in einem Militärmuseum ehrenvoll aufbewahrt werden soll.

Gouverneurin Nikki Haley sprach von einem "neuen Tag" in dem Staat. Die Abstimmung bringe ganz South Carolina zusammen, erklärte sie auf Facebook.

Landesweite Diskussion

Um die Fahne wurde bislang regelmäßig gestritten - doch selten so sehr wie seit dem Massaker von Charleston am 17. Juni 2015. An dem Tag erschoss der weiße 21-jährige mutmaßliche Attentäter Dylann Roof in einer der ältesten schwarzen Kirchengemeinden der USA neun Afroamerikaner während einer Bibelstunde, darunter den hoch angesehenen Pastor Clementa Pinckney, der auch einen Sitz im Senat von South Carolina hatte. Im Internet kursierten Fotos, die Roof mit einer Konförderierten-Flagge zeigten, sowie ein rassistisches Manifest.

Nicht nur in South Carolina forderten empörte Bürger ein Verbot der Südstaatenflagge (Foto: AFP)
Nicht nur in South Carolina forderten empörte Bürger ein Verbot der SüdstaatenflaggeBild: Getty Images/AFP/M. Antonov

Landesweit entbrannte eine Kontroverse um die Flagge. Mehrere Großkonzerne nahmen Produkte mit dem Symbol aus ihren Sortimenten. In South Carolina war die Fahne im Jahr 2000 bereits von der Spitze des Kapitols entfernt worden. Sie wehte aber immer noch auf dem Gelände des Parlaments in Columbia - bis jetzt.

se/SC (ape, rtr, dpa, epd)