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Spahn sagt Südafrika Hilfe in Corona-Krise zu

28. Mai 2021

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist in Südafrika eingetroffen. Zum Auftakt sicherte er weitere Hilfe der Bundesregierung beim Aufbau der Produktion von Corona-Impfstoffen zu.

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Südafrika Corona-Gesprächen | Besuch von Bundesgesundheitsminister Spahn
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und sein südafrikanischer Kollege Zweli Mkhize besuchen das National Institute for Communicable Diseases Bild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Jens Spahn sagte in Johannesburg, der Aufbau einer Produktion von Impfstoffen gegen das Coronavirus brauche einen guten Technologietransfer. "Eine freiwillige Kooperation aus Überzeugung ist immer effektiver als eine erzwungene", fügte der Minister mit Blick auf Debatten über eine Aufweichung des Patentschutzes hinzu.

"Das Wichtigste ist nicht die Frage von Patenten", sagt Spahn bei der ersten Besuchsstation, dem nationalen Zentrum für übertragbare Krankheiten in Johannesburg. Der schnellste Weg sei, Produktionskapazitäten zu schaffen - über Kooperation, "die auch gewollt ist von beiden Seiten".

Im Kern lautet der Ansatz: Mögliche Produzenten in Afrika mit Finanzhilfen in die
Startposition bringen - und Impfstoffentwicklern den Weg etwa für die
Vergabe von Lizenzproduktionen bereiten. Die deutschen Unternehmen
wollten mit anderen Herstellern in der Welt kooperieren, sagt Spahn. "Wir möchten Sie dabei unterstützen", sagte Spahn. Deutschland will dafür bis zu 50 Millionen Euro bereitstellen. Derweil informierte der südafrikanische Ressortchef Zweli Mkhize Spahn über den aktuellen Stand der Pandemie in dem Land, das 59 Millionen Einwohner hat.

Deutsch-französische Kooperation

Bei dem Treffen im Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) in Johannesburg führte ein Rundgang auch zu einem von Deutschland finanzierten Analysegerät für PCR-Tests. In der Hauptstadt Pretoria will Spahn eine Initiative auf den Weg bringen, mit der Deutschland und Frankreich ihre Unterstützung für den Aufbau einer Corona-Impfstoffproduktion in Afrika unterstreichen wollen. Dazu war auch der französische Präsident Emmanuel Macron angereist. 

Dieser machte sich bei einer Pressekonferenz dafür stark, für die Dauer der Pandemie die Patentrechte für die Impfstoffe auszusetzen. Zudem kündigte er eine Investment-Strategie für eine Stärkung der Produktionsstandorte in Afrika an. "Wir müssen sicherstellen, dass die existierenden Produktionsplattformen mehr produzieren können." Industriestaaten sollen zudem ihre überschüssigen Impfstoffe ärmeren Ländern zur Verfügung zu stellen. 

Südafrika Corona-Gesprächen | Besuch von Bundesgesundheitsminister Spahn
Minister Spahn bei der Übergabe des PCR--AnalysegerätsBild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Hintergrund des Besuchs sind auch Ankündigungen der EU, die Herstellung und den Zugang zu Impfstoffen in Afrika zu fördern. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte in der vergangenen Woche bei einer Gesundheitskonferenz der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Rom angekündigt, dass die EU den Bau von Standorten für die Impfstoffproduktion in Afrika mit einer Milliarde Euro unterstützen werde.

Impfrückstand in Afrika

Afrika hat bei der Zahl der Neuinfektionen global gesehen einen Anteil von nicht einmal drei Prozent, hinkt beim Impfen aber anderen Weltregionen dramatisch hinterher. Von einem enormen Ungleichgewicht spricht die Weltgesundheitsorganisation WHO. Weniger als zwei Prozent der verfügbaren Dosen stünden dort zur Verfügung. "Afrika braucht Impfstoffe, und zwar sofort", forderte die für den Kontinent zuständige WHO-Direktorin Matshidiso Moeti noch am Donnerstag. "Jegliche Pause in unseren Impfkampagnen führt zu verlorenen Leben
und verlorener Hoffnung." Um zehn Prozent der Bevölkerung Afrikas bis September zu impfen, seien weitere 200 Millionen Dosen nötig. Länder, die bereits ihre
Hochrisikopatienten geimpft haben, sollten ihre Versprechen umsetzen und ihre Impfdosen mit ärmeren Ländern teilen.

In Südafrika als dem am stärksten von Corona betroffenen Land des Kontinents wurden seit Beginn der Pandemie knapp 1,6 Millionen Infektionen registriert, rund 53 500 Menschen starben an den Folgen. Zuletzt ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen drastisch gesunken. Die Heilungsquote liegt bei 95 Prozent. Die Regierung hob daher die meisten Restriktionen wieder auf. Zu Jahresbeginn rutschten die Infektionszahlen zunächst auf neue Tiefststände.

Auch wenn sich dieser Trend mit Beginn der kalten Jahreszeit auf der Südhalbkugel wieder gedreht hat, kommt die befürchtete dritte Welle bisher eher noch überschaubar daher. Zuletzt stieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf rund 3000.

kle/uh (dpa)