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Spanien holt Ebola-Patienten nach Hause

7. August 2014

Eine Maschine der spanischen Luftwaffe hat einen mit dem Ebola-Virus infizierten Geistlichen aus Westafrika ausgeflogen. Ein in den USA entwickeltes Serum gegen die Seuche wird vorerst nicht eingesetzt.

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Dieser Airbus der spanischen Luftwaffe brachte den erkrankten Priester in die Heimat zurück (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Zehntausende Spanier hatten mit einer Internet-Petition die Regierung in Madrid aufgerufen, den Geistlichen Miguel Pajares in seine Heimat zurückzuholen. Der 75-Jährige hatte sich bei der Betreuung von Ebola-Patienten in Liberia selbst mit dem häufig tödlichen Virus infiziert.

Wie das Verteidigungsministerium in Madrid mitteilte, befand sich an Bord der Luftwaffenmaschine die Pajares zurückbrachte, auch eine spanische Nonne, die mit dem Priester in Liberia zusammengearbeitet hatte, bei der aber bisher keine Ebola-Infektion festgestellt worden ist.

Der spanische Geistliche Pajares spricht in einem Krankenhaus in Monrovia mit einem Patienten
Der spanische Geistliche Pajares in einem Krankenhaus in MonroviaBild: picture-alliance/dpa

Spanien ist nach den USA der zweite westliche Staat, der bei der aktuellen Epidemie in Westafrika einen mit Ebola infizierten Staatsbürger heimgeholt hat. Der Geistliche und die Nonne sollen in einem Madrider Krankenhaus unter strengsten Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen behandelt werden.

Hochgefährliches Virus

Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es löst hämorrhagisches - mit Blutungen einhergehendes - Fieber aus. Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt zu erkrankten Tieren infizieren, unter anderem zu Flughunden und Affen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich die Krankheit durch Blut und andere Körperflüssigkeiten. Je nach Ausbruch sterben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge 25 bis 90 Prozent der Ebola-Infizierten. Trotz intensiver Forschung gibt es weder eine zugelassene Impfung noch ein Heilmittel.

Hoffnungen, die in Westafrika grassierende Ebola-Epidemie könne mit einem in den USA entwickelten experimentellen Serum bekämpft werden, haben sich zumindest vorerst zerschlagen. US-Präsident Barack Obama sagte, das Mittel müsse weiter getestet werden.

Der Einsatz des Serums "ZMapp" in Afrika wäre "voreilig", es gebe noch keine ausreichenden Informationen über seine Wirkung, sagte Obama in Washington. Zwei US-Bürger, die sich in Liberia mit Ebola angesteckt hatten, wurden nach ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten mit "ZMapp" behandelt. Ihr Gesundheitszustand hat sich verbessert, allerdings ist noch nicht geklärt, ob dafür wirklich das Serum verantwortlich ist.

Schon fast tausend Tote

Angesichts der weiter steigenden Ebola-Krankheits-und -Todesfälle hatte Nigerias Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu mitgeteilt, er sei in Kontakt mit den US-Behörden, um über eine mögliche Lieferung des Serums zu beraten. Nach neuen Angaben der WHO sind inzwischen 1711 Menschen an Ebola erkrankt und 932 gestorben.

Die meisten Opfer der Epidemie gibt es in Liberia, Sierra Leone und Guinea. Auch in Nigeria gibt es inzwischen einige Fälle. Ein Verdachtsfall wird aus Saudi-Arabien gemeldet. Es handelt sich um die schlimmste Ebola-Epidemie seit Entdeckung des Virus' im Jahr 1976.

Notstand in Liberia

In Liberia rief Staatspräsidentin Ellen Johnson Sirleaf für zunächst 90 Tage den Notstand aus. Die Krankheit gefährde die Existenz, die Sicherheit und den Wohlstand des Landes, hieß es in einer Erklärung der Präsidentin. Die Bekämpfung des Ebola-Virus erfordere "außergewöhnliche Schritte, um das Überleben des Staates zu gewährleisten". Auch Liberias Nachbarstaaten Guinea und Sierra Leone haben drastische Maßnahmen im Kampf gegen Ebola ergriffen. So ordnete Präsident Ernest Bai Koroma in Sierra Leone jetzt die Entsendung hunderter Soldaten in die Krankenhäuser an, um die Einhaltung der Quarantänevorschriften durchzusetzen.

wl/sti (dpa, afp, rtr, epd)