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Streit um künstliches Riff

18. August 2013

Im wieder aufgeflammten Streit um Gibraltar haben spanische Fischer gegen das Vorgehen der Behörden der britischen Enklave protestiert. Patrouillenboote der britischen Küstenwache schnitten ihnen den Weg ab.

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Ein Polizeiboot Gibraltars treibt spanische Fischerboote auseinander (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Insgesamt 38 Fischkutter aus umliegenden Häfen steuerten begleitet von Schiffen der spanischen Küstenwache am Sonntag auf die Küstengewässer des britischen Überseegebietes zu, um gegen ein künstliches Riff an der Südspitze der iberischen Halbinsel zu protestieren. Mehrere britische Patrouille-Boote hinderten die Fischer daran, die umstrittene Zone zu erreichen. Die Besatzungen der spanischen und britischen Schiffe beschimpften sich Medienberichten zufolge gegenseitig. Zu gewaltsamen Zwischenfällen kam es aber nicht.

Die Regierung des britischen Überseegebiets hatte dort Ende Juli ohne Absprachen mit der Regierung in Madrid mehr als 70 Betonblöcke ins Meer werfen lassen. Nach Darstellung Gibraltars dienen diese dem Schutz von Meerestieren und sollen spanische Fischer daran hindern, in den zum britischen Hoheitsgebiet gehörenden Gewässern ihre Schleppnetze auswerfen. Die spanische Seite argumentiert, ihr werde dadurch illegal der Zugang zu reichen Fischgründen verwehrt. Die spanischen Fischer beklagen Einkommensverluste in Millionenhöhe.

Spanische Fischerboote auf dem Meer vor Gibraltar (Foto: Reuters)
Sie kamen nicht durch: Spanische Fischer vor GibraltarBild: Reuters

Briten entsenden Kriegsschiffe

Rund 500 Schaulustige verfolgten die einstündige Protestaktion der spanischen Kutter von Gibraltars Landzunge aus. Viele von ihnen schwenkten Flaggen von Gibraltar und Großbritannien, während spanische Zuschauer in den umliegenden Häfen mit eigenen Fahnen und "Gibraltar ist spanisch"-Shirts ihre Landsleute anfeuerten.

Angesichts des politischen Tauziehens hatte die Entsendung vier britischer Kriegsschiffe ins Mittelmeer für internationales Aufsehen gesorgt. Eines davon legte am Sonntag mit Zustimmung der Regierung in Madrid einen technischen Zwischenstopp in der spanischen Marinebasis Rota ein. Die drei anderen Schiffe sollen am Montag in Gibraltar andocken. Alle vier Kriegsschiffe werden nach Darstellung des britischen Verteidigungsministeriums an einer lange geplanten Routineübung im Mittelmeer teilnehmen.

Spanien will Gibraltar zurück

Dass der spanische Zoll im Gegenzug an der Landgrenze zu Gibraltar neuerdings jedes Fahrzeug durchsucht und damit lange Staus verursacht, wird in der Enklave als Vergeltungsmaßnahme interpretiert.

Der britische Premierminister David Cameron hat die Europäische Union deshalb aufgefordert, möglichst rasch Beobachter nach Gibraltar zu schicken. Der Felszipfel an der Südspitze der Iberischen Halbinsel gehört seit dem Vertrag von Utrecht im Jahre 1713 Großbritannien. Madrid erkennt allerdings die britische Herrschaft über das 6,8 Quadratkilometer große Territorium nicht an und verlangt dessen Rückgabe.

gmf/wl (afp, dpa, rtr)