Spanische Polizei beendet Autobahnblockade
13. November 2019Die Demonstranten bauten am Dienstag Barrikaden auf und besetzten die Fahrbahn der Autobahn AP-7 bei Girona in beiden Richtungen für mehr als 15 Stunden. Etwa 500 Auto- und Lkw-Fahrer hätten die Nacht in ihren Fahrzeugen verbringen müssen, berichtet das spanische Fernsehen. Der Zivilschutz habe sie mit Wasser, Lebensmitteln und Decken versorgt. 84 Menschen sollen mit dem Bus in eine nahe gelegene Sporthalle gebracht worden sein, um sich für ein paar Stunden ausruhen zu können.
Am Mittwoch kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, die versuchten, die Blockade zu beenden. Die Polizei drängte 200 Aktivisten ab. Einige der Protestierenden hätten Separatistenflaggen gehisst, während andere Reifen verbrannten, die Barrikaden selbst in Brand setzten und mit kleinen Gegenständen nach der Polizei warfen. Die meisten seien jedoch friedlich geblieben.
Zu den Blockaden hatte die Plattform "Demokratischer Tsunami" aufgerufen, die schon früher Aktionen in der Region organisiert hatte. Auch die Separatistengruppe CDR gab an, den Protest unterstützt zu haben. Beide Gruppen setzen sich für die Unabhängigkeit Kataloniens ein, besonders nach den spanischen Parlamentswahlen.
Seit Montag haben Aktivisten für Behinderungen auf der wichtigen Verkehrsader gesorgt. Zuvor behinderten sie schon die Grenze zu Frankreich, besonders den Übergangspunkt zwischen La Jonquera und Le Perthus. Die französische Bereitschaftspolizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein, die die Autobahn zwischen Frankreich und Spanien für 24 Stunden blockiert hatten. Es wurden 19 Aktivisten festgenommen. Seit Dienstagabend hat sich der Protest immer weiter südlich verlagert, in die Nähe der katalanischen Gemeinde Sant Gregori.
Seit das Oberste Gericht in Madrid vor einem Monat neun Separatistenführer zu langen Haftstrafe bis zu 13 Jahren verurteilt hat, wird die Region von teils gewalttätigen Protesten erschüttert. Bei dem Prozess ging es um die Beteiligung der Angeklagten bei dem verbotenen Unabhängigkeitsreferendum vom Oktober 2017.
jp/kle (dpa,rtr,ap)