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Spanische Verhältnisse?

Andreas Sten-Ziemons17. April 2013

Uli Hoeneß beklagt die Dominanz vom FC Bayern und Dortmund in der Bundesliga und fürchtet um die Spannung. Die Überlegenheit ist ein hausgemachtes Problem, meint DW-Reporter Andreas Sten-Ziemons.

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Themenbild Kolumne Flügelzange, Fußball-Spielszene nachgestellt mit Lego-Männchen (Foto: DW-Grafik: Peter Steinmetz)
Bild: DW

"Walle, walle, manche Strecke, dass zum Zwecke Wasser fließe…", mit diesen Worten beschwört "Der Zauberlehrling" in Goethes berühmtem Gedicht einen Besen, damit der die harte Arbeit für den jungen Magier erledige. Doch die Sache läuft aus dem Ruder: Der Besen macht sich selbstständig und ist nicht mehr zu bremsen. Der Zauberlehrling bekommt es mit der Angst zu tun. "Ach, da kommt der Meister! Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los." Gleiches, wenn auch in etwas abgewandelter Form, hört man dieser Tage auch aus München.

"Vielleicht sehe ich das überspitzt. Aber mein Bauch sagt mir, dass im Moment nicht alles in Ordnung ist, wie es in der Bundesliga ist", hat Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß nach dem vergangenen Bundesliga-Wochenende besorgt geäußert. Hoeneß befürchtet, dass sein Verein und der Zweitplatzierte Borussia Dortmund dem Rest der Liga enteilen und die Schere zwischen den Clubs an der Tabellenspitze und den anderen Vereinen in den kommenden Jahren immer weiter aufgehen könnte. Er prophezeit dann rückläufige Besucherzahlen, sinkende TV-Quoten und Desinteresse bei den Fans – so wie in Spanien, wo die Meisterschaft seit Jahren nur zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona ausgemacht wird.

Hoeneß als Anwalt der kleinen Vereine? Dabei haben er und die anderen Bayern-Verantwortlichen doch selbst dazu beigetragen, dass es so gekommen ist. Es hat sie schließlich niemand gezwungen, nach den beiden verpassten Meisterschaften 2011 und 2012 den eigenen Kader derart zu verstärken, dass man nun der Liga mit 20 Punkten Vorsprung weit vorausrennt und bereits seit dem 28. Spieltag als neuer deutscher Meister feststeht.

Aufbau Untere Tabellenhälfte

Und wie sollte die Hilfe der "Großen" für die "Kleinen" der Liga auch aussehen? Will Hoeneß Geld umverteilen? Eine Art Solidaritätszuschlag der Bayern, der Dortmunder, Leverkusener und Schalker für den "Aufbau untere Tabellenhälfte"? Das Ganze am besten noch zentral von der Liga geregelt? Sehr unwahrscheinlich, zumal die Clubs, die bei Selbstvermarktung unter Umständen mehr Fernsehgeld herausschlagen könnten, durch die Zentralvermarktung der Liga ohnehin bereits zu Gunsten der weniger erfolgreichen Bundesliga-Clubs auf Geld verzichten. 

München Uli Hoeneß Portrait (Foto: Patrick Seeger/dpa/lsw)
Uli Hoeneß: "Ich glaube, da stimmt was nicht!"Bild: picture-alliance/dpa

Aber wenn es sie tatsächlich so quält, was können Uli Hoeneß und der FC Bayern tun, um die Machtverhältnisse innerhalb der Bundesliga wieder ein wenig auszugleichen? Dass er da nicht selber drauf kommt… Schlechtere Spieler kaufen natürlich! Statt Extra-Könner wie Robben, Ribéry und Neuer holt man demnächst nur noch Ausschussware aus der 1. und Bankdrücker aus der 2. Liga nach München. Oder man verzichtet auf Pep Guardiola als neuen Trainer und setzt stattdessen Jürgen Klinsmann wieder auf die Bank. Dann hätte sich das Problem mit der Überlegenheit der Bayern wahrscheinlich ganz schnell von allein wieder geregelt.