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Sportler helfen in der Corona-Not

Tobias Oelmaier
27. März 2020

Profisportler gehören in guten Zeiten zu den Großverdienern unserer Gesellschaft. Nun, in der Not, wollen hierzulande und international viele von ihnen helfen - durch Gehaltsverzicht und Spenden.

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Fußball Länderspiel EM-Qualifikation - Niederlande - Deutschland 2:3
Bild: picture-alliance/G.C. von der Laage

"Jetzt muss Solidarität gelebt, nicht nur erzählt werden", forderte Uli Hoeneß im Fachmagazin Kicker. Der ehemalige Präsident des FC Bayern will das nicht auf den Fußball beschränkt wissen, sondern für die gesamte Gesellschaft. Dennoch - im Profifußball wird seit Jahren gut verdient. Und so ist es, fordern viele, darunter auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, in der Corona-Krise Zeit, etwas zurückzugeben.

Die deutschen Champions-League-Teilnehmer Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen dürften die finanziellen Unwägbarkeiten der kommenden Wochen noch am ehesten wegstecken können, auch wenn sie selbst erhebliche Einbußen haben. Dennoch haben sie sich verabredet, 20 Millionen Euro für in Not geratende Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga bereitzustellen. "In diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass die stärkeren Schultern die schwächeren Schultern stützen. Damit wollen wir auch zeigen, dass der Fußball gerade jetzt zusammensteht", erklärte Bayerns Vorstandschef Karlheinz Rummenigge. Und Leverkusens Geschäftsführer Rudi Völler betont: "Bei aller Rivalität zwischen den Vereinen ist es jetzt wichtig, dass wir uns gegenseitig helfen".

Gehaltsverzicht von Fußballprofis

Auch einige Vereine können sich auf die Unterstützung aus den eigenen Reihen verlassen. So haben Spieler und Funktionäre etwa der Bayern oder auch von Borussia Dortmund angekündigt, auf Teile ihres Gehalts verzichten zu wollen, solange die Bundesliga wegen der Virus-Pandemie nicht spielen kann. Sind es bei den Bayern 20 Prozent, so geht Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sogar noch weiter - er hat nach Kicker-Informationen einen Verzicht von einem Drittel seiner Bezüge angeboten. Aber es sind nicht nur die Spitzenklubs - auch und gerade bei den "Kleinen" muss gespart werden. Bei Bundesliga-Neuling Union Berlin sagte Mannschaftskapitän Christopher Trimmel, der Mannschaft sei "sofort" klar gewesen, "dass wir in dieser Situation besonders gefordert sind."

Zuvor schon hatten Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff gegenüber DFB-Präsident Fritz Keller ihr finanzielles Entgegenkommen angedeutet. Einzelne Spieler, wie Joshua Kimmich und Leon Goretzka haben eigene Initiativen gestartet, um Geld zu sammeln und Bedürftigen zu spenden. Nicht alles Geld geht dabei in den Fußball - auch private Initiativen oder Krankenhäuser werden begünstigt. Rund 3,6 Millionen Euro waren am Sonntag dabei zusammengekommen. 

Pep und Messi helfen

Manchester-City-Trainer Pep Guardiola unterstützt seine katalanische Heimat
Manchester-City-Trainer Pep Guardiola unterstützt seine katalanische HeimatBild: picture-alliance/empics/PA Wire/M. Rickett

Pep Guardiola, Trainer von Manchester City, gibt eine Million Euro an eine Stiftung in Barcelona, die medizinisches Material wie Schutzmasken und Beatmungsgeräte für Kliniken besorgt. Sein ehemaliger Barca-Spieler Lionel Messi stellt einer Klinik in Barcelona einem Million Euro zur Verfügung und die selbe Summe seinem Heimatland Argentinien zur Bekämpfung der Pandemie.

Allerdings ist man sich sonst bei den Stars des FC Barcelona uneins darüber, wie dem eigenen Klub zu helfen sei. Eine Gehaltskürzung lehnten Messi und Co. laut Sportzeitung Marca ab, jedenfalls in der von den Bossen vorgeschlagenen Höhe.

Erzrivale Real Madrid stellt sein Bernabéu-Stadion zur Lagerung von privaten Spenden zur Verfügung, von wo aus sie dann den der Gesundheitsbehörde an die Kliniken verteilt werden. Unter den Todesopfern in Madrid ist der auch frühere Real-Präsident Lorenzo Sanz. Er starb am Samstag im Alter von 76 Jahren. Sanz war Chef der Königlichen zwischen 1995 und 2000.

Trikotverkauf für Klinikpersonal

Das Stadion von Paris St. Germain
Das Stadion von Paris St. GermainBild: Imago Images/Panoramic

Paris Saint-Germain hat extra ein neues Trikot aufgelegt und verkauft es nun mit der Aufschrift "Tous Unis" ("Alle vereint"). Zum Stückpreis von 175 Euro. Die Einnahmen - im Optimalfall 262.500 Euro, gehen an lokale Krankenhäuser und Klinikpersonal.

Tennisstar Rafael Nadal hat zusammen mit Basketball Pau Gasol eine Initiative gestartet, bei der elf Millionen Euro zusammenkommen sollen, um dem Roten Kreuz im stark gebeutelten Spanien im Kampf gegen das Virus zu helfen. Sie selbst haben einen Anteil eingezahlt und hoffen, weitere Spender zu animieren. Der ehemalige Fußball-Nationaltorwart Iker Casillas hat sich sofort angeschlossen, wie er sagte.

Im US-Sport spendeten unter anderem die Basketball-Stars Giannis Antetokounmpo, Zion Williamson und Stephen Curry sowie Atlanta-Falcons-Besitzer Arthur Blank hohe Beträge. Der Quarterback der Footballer von den New Orleans Saints, Drew Brees unterstützt nach eigener Aussage zusammen mit seiner Frau Unternehmen in Louisiana mit fünf Millionen US-Dollar.

(mit dpa/sid)