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Politik

Sri Lankas Premier tritt nach Unruhen zurück

9. Mai 2022

Inmitten der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten in Sri Lanka ist das Land nun ohne Regierung. Zuvor gab es schwere Zusammenstöße in der Hauptstadt Colombo.

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Mahinda Rajapaksa und Gotabaya Rajapaksa
Der zurückgetretene Regierungschef Mahinda Rajapaksa (l.) mit seinem Bruder, Präsident Gotabaya Rajapaksa (Archiv) Bild: Eranga Jayawardena/AP/picture alliance

Nach den schwersten Ausschreitungen seit Beginn der wochenlangen Proteste in Sri Lanka ist Premierminister Mahinda Rajapaksa zurückgetreten. Er übermittelte ein entsprechendes Schreiben an Präsident Gotabaya Rajapaksa. Der Premier begründete seine Entscheidung damit, er wolle den Weg freimachen für eine Allparteienregierung, die das Land aus der schweren Wirtschaftskrise führen solle. Durch seinen Rücktritt ist in Sri Lanka automatisch das gesamte Kabinett aufgelöst.

Der 76-jährige Mahinda Rajapaksa ist der ältere Bruder des Präsidenten. Die Opposition hatte beide aufgefordert, ihre Ämter niederzulegen. 

Sri Lanka | Proteste in Colombo
In der Hauptstadt Colombo gab es schwere Zusammenstöße zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung Bild: Ishara S. Kodikara/AFP/Getty Images

Unterstützer der Brüder hatten am Montag Regierungsgegner, die seit Wochen in der Hauptstadt Colombo demonstrieren, mit Stöcken und Knüppeln angegriffen, wie Augenzeugen schilderten. Die Polizei feuerte Tränengas ab und setzte Wasserwerfer ein, nachdem Regierungsanhänger die Reihen der Sicherheitskräfte durchbrochen hatten. Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen in der Hauptstadt nach Angaben behandelnder Ärzte mehr als 150 Menschen verletzt. Die Behörden verhängten eine landesweite Ausgangssperre.

Großer Mangel

In dem Inselstaat südlich von Indien mit seinen rund 22 Millionen Einwohnern mangelt es an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff. Grund ist unter anderem eine starke Abwertung der Landeswährung, wodurch Importe erheblich teurer wurden. Der Regierung wird Misswirtschaft vorgeworfen. Immer wieder plagen das Land im Indischen Ozean auch Stromausfälle.

Um einen Weg aus der Krise zu finden, hat das Land den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten. Außerdem hofft Sri Lanka auf weitere finanzielle Hilfe aus Indien und China.

Das Auswärtige Amt in Berlin rät mittlerweile von nicht notwendigen Reisen nach Sri Lanka ab. Es könne jederzeit zu "spontanen lokalen Protesten" mit "gewaltsamen Ausschreitungen" kommen.

se/uh/wa (rtr, ap, afp, dpa)