Staatengemeinschaft ASEAN wird 50
29. April 2017Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat auf den Philippinen ein Gipfeltreffen zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (ASEAN) begonnen. In der Hauptstadt Manila empfing Präsident Rodrigo Duterte die Staats- und Regierungschefs aus den neun anderen Mitgliedsländern. Zu ihrem Schutz sind mehr als 40.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz.
Sorge nach Bombenexplosion
Zu den wichtigsten Themen gehören der Nordkorea-Konflikt sowie der Streit um verschiedene Inseln im Südchinesischen Meer, auf die neben mehreren ASEAN-Staaten auch China Anspruch erhebt. Bei der Explosion einer Bombe, etwa sechs Kilometer vom Tagungsort entfernt, waren am Freitag mehrere Menschen verletzt worden. Die Polizei vermutet, dass die Tat auf Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden zurückgeht.
Zum Auftakt des Treffens rief der philippinische Präsident Duterte zu einem entschiedenen Anti-Drogen-Kampf in der Region auf. "Der illegale Drogenhandel ist gewaltig, aber nicht unbezwingbar", sagte Duterte. Der philippinische Staatschef führt seit seinem Amtsantritt im Juni vergangenen Jahres einen unerbittlichen Kampf gegen Drogenkriminelle. Tausende Menschen wurden seither getötet, darunter 2700 von der Polizei. Organisationen wie Amnesty International werfen den Sicherheitskräften Menschenrechtsverletzungen vor.
Die ASEAN wurde 1967 gegründet. Sie war eine Reaktion auf den Vietnamkrieg (1964–1975) und von Anfang an klar gegen den Ostblock und die kommunistische Volksrepublik China angelegt. Das bevölkerungsreichste muslimische Land Indonesien, der winzige, aber reiche Stadtstaat Singapur, Malaysia, Thailand und die Philippinen gehörten zu den Gründernationen. Das kommunistische Vietnam, Myanmar, Brunei, Laos und Kambodscha kamen später hinzu. Als elftes Land steht Osttimor auf der Warteliste.
Größer als die EU
Mit 625 Millionen Einwohnern - mehr als die Hälfte unter 30 Jahren - ist die Gemeinschaft heute größer als die Europäische Union. ASEAN ist jedoch kein Verbund nach dem Muster der EU. Es gibt weder gemeinsame Gesetze noch eine einheitliche Währung, seit Ende 2015 aber einen gemeinsamen Binnenmarkt. Hauptziele der Organisation mit Sitz in Jakarta: wirtschaftliche Entwicklung, Frieden und Stabilität.
cr/jj (dpa, rtr)