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Staatspreis des Landes NRW für Navid Kermani

27. November 2017

Der Schriftsteller Navid Kermani hat im Kölner Gürzenich den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen bekommen - an seinem 50. Geburtstag. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hielt die Laudatio.

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Verleihung des NRW-Staatspreis an Navid Kermani durch Armin Laschet
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (li.) und Navid Kermani bei der Verleihung des StaatspreisesBild: picture-alliance/dpa/H. Kaiser

Der mit 25.000 Euro dotierte Staatspreis ist die höchste Auszeichnung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) übergab den Preis, dessen Verleihung auf den 50. Geburtstag des Schriftstellers fiel, in Kermanis Wahlheimat Köln. In seinen Publikationen setzt Kermani sich mit Sprache, Literatur, Religion und Politik sowie europäischer Integration, globaler Migration und deutscher Identität auseinander. "Er baut Brücken in der durch Zuwanderung vielfältig gewordenen Gesellschaft und lehrt sie den respektvollen und wertschätzenden Umgang mit vielfältigen Ansichten, Überzeugungen und Lebensweisen", so der Ministerpräsident.

Erst kürzlich hatte Laschet Kermani einen der "bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller unserer Zeit" genannt. Durch "kluge Gedanken, kritische Betrachtungen und differenzierte Argumentation" trage er zu einem guten Zusammenleben in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und Europa wesentlich bei.

Schäuble: Kermani zeigt, wo wir Halt suchen können

Auch Laudator Wolfgang Schäuble würdigte den Autor als "leidenschaftlichen Europäer". Kermani zeige, so der Bundestagspräsident, "so oft er kann, wo wir in einer Zeit, die aus den Fugen scheint, neuen Halt suchen können." Seine Reportagen brächten den Lesern Flucht und Migration näher. "Wir können durch seine Texte die Welt aus der Sicht der anderen sehen, aus der Perspektive der Menschen, die zu uns kommen", so Schäuble. Als Muslim sei er seinem Glauben verbunden. "Und er leidet an Dingen, die im Namen seiner Religion geschehen."

Bundestag Feierstunde Kermani Rede 23.05.2014
Navid Kermani am 23.05.2014 im Berliner Bundestag bei der Feierstunde anlässlich des 65. Jahrestages des Inkrafttretens des GrundgesetzesBild: picture-alliance/dpa

Kermani, in Siegen geborener Sohn iranischer Einwanderer, ist auch Regisseur, Dramaturg und Wissenschaftler: Der promovierte Orientalist war häufig in Kriegs- und Krisengebieten unterwegs. Im Mai 2014 hielt Kermani im Deutschen Bundestag die Rede zum 65-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes. Im Januar 2015 fanden seine Worte auf der in Köln stattfindenden Trauerkundgebung für die Opfer der Pariser Terroranschläge große Beachtung.

Kermani ist der 55. Preisträger des Staatspreises. Für sein Werk hat der Schriftsteller viele weitere Ehrungen erhalten, darunter die Buber-Rosenzweig-Medaille und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Zur Preisverleihung las die Schauspielerin Eva Mattes ausgewählte Texte Kermanis vor. Zu seinen Hauptwerken zählen "Große Liebe", "Einbruch der Wirklichkeit. Auf dem Flüchtlingstreck durch Europa", "Zwischen Koran und Kafka. West-östliche Erkundigungen" und "Ungläubiges Staunen. Über das Christentum".

nf/pj (dpa/kna/epd)