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Staatstrauer in Usbekistan nach Karimows Tod

2. September 2016

In den ehemaligen Sowjetrepubliken herrscht Betroffenheit über den Tod des usbekischen Präsidenten. In Samarkand nahmen die Menschen Abschied von dem Mann, der das Land 25 Jahre mit harter Hand regiert hatte.

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Ein Leichenwagen fährt mit dem Präsidenten durch Samarkand Foto: © Reuters/M. Mamatkulov
Trauerzug durch Samarkand: Viele Bürger erwiesen Karimow die letzte EhreBild: Reuters/M. Mamatkulov

Unter dem Geleit internationaler Trauergäste ist der gestorbene usbekische Staatspräsident Islam Karimow in seiner Heimatstadt Samarkand beigesetzt worden. An der Zeremonie für den autoritären Dauerherrscher auf dem zentralen Registan-Platz nahmen mehrere tausend Menschen teil, wie Medien aus der früheren Sowjetrepublik in Zentralasien berichteten. Aus Russland war Regierungschef Dmitri Medwedew angereist. Der verstorbene Karimow galt in der Region als wichtiger Ordnungsfaktor.

In Usbekistan herrscht von diesem Samstag an eine dreitägige Staatstrauer. Landesweit werden Staatsflaggen auf halbmast gesetzt. Die Amtsgeschäfte übernehme zunächst formell Senatspräsident Nigmatulla Juldaschew, hieß es.

Wer ist der neue starke Mann?

Hinter den Kulissen läuft bereits die Suche nach einem Nachfolger. Als möglicher neuer starker Mann in dem islamisch geprägten Land gilt Regierungschef Schawkat Mirsijajew. Ein Indiz: Der 58-Jährige leitete das Komitee, das die Beisetzung Kamirows in dessen Heimatstadt Samarkand nach muslimischer Tradition organisierte.

Zahlreiche Menschen versammelten sich an den Straßen, um vom usbekischen Präsidenten Abschied zu nehmen Foto: © Reuters/M. Mamatkulov
Zahlreiche Menschen versammelten sich an den Straßen, um vom usbekischen Präsidenten Abschied zu nehmenBild: Reuters/M. Mamatkulov

Der usbekische Langzeitherrscher war am Freitag, offenbar mehrere Tage nach einem Schlaganfall, für tot erklärt worden. Vor einer Woche war Karimow mit Hirnblutungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Dies hatte in dem Land mit 32 Millionen Einwohnern Angst vor möglichen Unruhen ausgelöst. Karimow, der 78-Jahre alt wurde, hatte Usbekistan seit 1989 mit harter Hand regiert

Unterdrückung der Opposition

Um seine Macht zu sichern, verbot er zu Lebzeiten nicht nur säkular orientierte Oppositionsparteien, sondern zwang auch die islamische Geistlichkeit auf Staatslinie. Nach einem gescheiterten Attentat 1999 schickte der Präsident angebliche Islamisten zu Tausenden in Gefängnisse. 2005 richteten usbekische Soldaten ein Blutbad mit mehreren Hundert Toten unter wehrlosen Demonstranten in der Stadt Andischan an.

Usbekistan Präsident Islom Karimov -
Islam Karimow regierte Usbekistan 25 Jahre langBild: Reuters/G. Dukor

Trotzdem war Karimow über Jahre auch als Partner des Westens gefragt. Sehr zum Missfallen Russlands unterhielten die USA von 2001 an zeitweise eine Militärbasis in Usbekistan für den Krieg gegen die Taliban in Afghanistan. Der deutsche Stützpunkt in der Stadt Termes, über den die Bundeswehr im Afghanistan-Einsatz versorgt wurde, ist erst Ende 2015 aufgegeben worden.

cgn/kle/jj (dpa, rtre, afpe)