Stadtbummel in Stuttgart
Die schwäbische Metropole setzt nicht nur Maßstäbe im Automobilbau mit den weltweit bekannten Marken Mercedes und Porsche. Auch im Stadtbild spiegeln sich Eleganz und Dynamik quer durch die Epochen der Baukunst.
Mercedes-Benz-Museum
Im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart-Cannstatt hat die über 125-jährige Geschichte des Automobils ihr spektakuläres Schauhaus. Wie die Autobauer verwendeten die niederländischen Architekten Ben van Berkel und Caroline Bos Aluminium und Glas für die Hülle des Museums. Jedes der 1800 dreieckigen Fenster ist ein Unikat.
Porsche-Museum
In Stuttgart-Zuffenhausen, dem Stammsitz des Sportwagenherstellers, wurde 2009 das Porsche-Museum eröffnet. Die kühne Konstruktion im futuristischen Design, entworfen vom Wiener Architekturbüro Delugan Meissl, bietet viel Platz zur Präsentation legendärer Porschemodelle. Alle werden fahrbereit gehalten. Im "Rollenden Museum" röhrt dann schon mal ein Sechszylinder Boxermotor mit 600 PS.
Großstadt im Grünen
Stuttgart liegt eingebettet zwischen Hügeln und Weinbergen. Der Raum für die Stadt ist begrenzt. Dennoch wurde zu allen Zeiten viel gebaut. Die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg ist geprägt von einer reizvollen Mischung aus historischen und modernen Gebäuden wie dem überragenden Fernsehturm. Er wurde 1956 als weltweit erstes Bauwerk seiner Art errichtet.
Schlossplatz
Die barocke Gartenanlage vor dem Neuen Schloss ist der zentrale Platz der Innenstadt. Im Sommer nutzen ihn die Stuttgarter als zweites Wohnzimmer. In den 1950er Jahren war eigentlich ein Hotel an Stelle des kriegszerstörten Neuen Schlosses geplant. Die Bürger waren aber für den Wiederaufbau. Die feudale Residenz ist heute Sitz des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft.
Altes Schloss
Das Alte Schloss war vierhundert Jahre das Machtzentrum der Herrscher von Württemberg. Sein Innenhof ist ein Prachtstück der Renaissance aus dem 16. Jahrhundert. Ungewöhnlich für diese Zeit sind die Säulen der korinthischen Kapitelle, deren vertikale Abkantungen sich bis zum oberen Säulenende fortsetzen. In den Räumen zeigt heute das Landesmuseum den Kronschatz der Württemberger.
Königsbau
Die Flaniermeile Königstraße ist nach dem spätklassizistischen Königsbau aus dem 19. Jahrhundert benannt. Die Hofarchitekten Johann Michael Knapp und Christian von Leins entwarfen das repräsentative Gebäude als Veranstaltungsort. An seiner Rückseite wölbt sich seit 2006 das gläserne Dach der Königsbau-Passagen, einem Shoppingcenter mit fünf Etagen.
Weissenhof-Siedlung
Ein erstes Markenzeichen für modernes Bauen in Stuttgart ist die Weissenhof-Siedlung mit 21 Häusern. Sie wurden 1927 von avantgardistischen Architekten wie Mies van der Rohe und Le Corbusier als Zukunftsvision entworfen. Zwei Häuser von Le Corbusier wurden 2016 zusammen mit anderen Bauwerken des Architekten in sechs weiteren Ländern zum UNESCO-Welterbe erklärt.
Neue Staatsgalerie
Ein öffentlicher Fußweg führt durch den Museumskomplex der Neuen Staatsgalerie. Der unkonventionelle Entwurf des britischen Architekten James Stirling aus dem Jahr 1984 kombiniert geschwungene Baukörper, farbig gefasste Stahlkonstruktionen und historische Elemente. In dem postmodernen Bau wird Kunst des 20. Jahrhunderts ausgestellt.
Kunstmuseum
Seit 2005 spiegelt der gläserne Kubus in der Königstraße tagsüber den Himmel, nachts leuchtet er von innen. Die Berliner Architekten Hascher und Jehle gestalteten den Bau mit 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche für das Kunstmuseum. Hier ist die bedeutendste Werksammlung des Expressionisten Otto Dix zu Hause.
Markthalle
Die Stuttgarter können jeden Tag in einer der schönsten Markthallen Deutschlands einkaufen gehen. Der Jugendstilbau nach Plänen des Architekten Martin Elsässer wurde im Januar 1914 eingeweiht. In einer 18 Meter hohen lichtdurchfluteten Halle werden internationale und schwäbische Spezialitäten wie Maultaschen und Spätzle verkauft.
Bahnhof
Der Bahnhof von Baumeister Paul Bonatz aus dem Jahr 1928 machte Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Projekt Stuttgart 21. Der denkmalgeschützte Kopfbahnhof soll zu einem unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut werden. Das Milliardenprojekt, gegen das die Bürger heftig protestierten, ist noch im Bau.
Stadtbibliothek
Wem in Stuttgart abends der Lesestoff ausgeht, kann sich seit 2011 in der Stadtbibliothek auch nach 21 Uhr mit Nachschub versorgen. Eine halbe Million Bücher passen in den Würfel mit einer Grundfläche von 44 mal 44 Metern. Die Idee für den symmetrischen Bau mit Fassadenfeldern aus Glasbausteinen stammt von dem südkoreanischen Architekten Eun Young Yi.