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Gedenken an NS-Opfer in Civitella

29. Juni 2014

Die deutsche Wehrmacht wütete im Zweiten Weltkrieg in zahlreichen Orten Italiens. Zu den schlimmsten Massakern dort gehörte das im toskanischen Civitella. Bundesaußenminister Steinmeier gedachte vor Ort der Opfer.

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Außenminister Steinmeier und Italiens Außenministerin Mogherini bei Gedenken zum 70. Jahrestag eines Massakers der Wehrmacht (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Er sei fassungslos, erschüttert und zutiefst beschämt von dem, was Deutsche hier getan haben, sagte Frank-Walter Steinmeier in dem Bergdorf Civitella bei Arezzo. Dort hatten deutsche Soldaten Ende Juni 1944 in einer der brutalsten Vergeltungsmaßnahmen Alte, Frauen und Kinder niedergeschossen. 244 Zivilisten kamen ums Leben.

"Wir Deutsche wissen, welche Verantwortung wir bis heute für die Gräueltaten unserer Landsleute tragen", sagte Steinmeier und bat um Verzeihung "für das Unverzeihliche". Die große Schuld, die Deutschland im Zweiten Weltkrieg auch in Italien auf sich geladen habe, dürfe nicht verdrängt und vergessen werden. Auch dürfe keine politische Krise dazu verleiten, Krieg wieder für eine Lösung zu halten.

Bemühen um eine gemeinsame Erinnerungskultur

Zu der Gedenkfeier hatte Italiens Außenministerin Federica Mogherini den deutschen Amtskollegen eingeladen. Beide würdigten das gemeinsame Gedenken als Geste von hohem symbolischen Wert, es erhalte so die Erinnerung an die Opfer der Nazi-Barbarei. Partisanen hatten in der Dorfkneipe von Civitella drei Deutsche erschossen, elf Tage später schlugen die deutschen Truppen von der Wehrmachtsdivision Hermann Göring zurück. Sie erschossen die Menschen in ihren Häusern und die Gläubigen, die in der Kirche gerade eine Messe feierten. Die Kirche brannten sie nieder.

Der Kassationsgerichtshof in Rom entschied, Deutschland müsse den Angehörigen der Opfer eine Entschädigung von 800.000 Euro zahlen. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag urteilte später dann jedoch, dieses Urteil sei nichtig.

Wehrmacht und SS wüteten bei ihrem Rückzug aus Italien an vielen Orten. Bundespräsident Joachim Gauck hatte 2013 gemeinsam mit Italiens Staatschef Giorgio Napolitano an die Hunderten Toten eines Massakers im toskanischen Sant'Anna di Stazzema erinnert. Seit einigen Jahren bemühen sich deutsche und italienische Politiker und Historiker darum, das dunkle Kapitel des Zweiten Weltkrieges aufzuarbeiten.

hf/kle (dpa, epd)