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Politik

Fünf Fakten zu Trumps neuem Lieblingsfeind

4. Januar 2018

Bislang galt er als Feindbild der Liberalen in den USA. Doch jetzt steht Steve Bannon auch auf Trumps Abschussliste. Fünf Fakten zu dem Mann, der Wut, Hetze und abgewetzte Jacken zu seinen Markenzeichen gemacht hat.

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Steve Bannon
Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Anderson

1. Trump hat ihn "erschossen und mit einem Panzer überrollt"

So also kann Feindschaft unter sehr wütenden älteren Männern aussehen: "Dumm wie ein Backstein" nennt Bannon Trumps Tochter Ivanka. Und stellt ihren Vater als fast analphabetischen Idioten dar, der Angst vor dem Einzug ins Weiße Haus hatte. Außerdem unterstellt er Trump Mitwisserschaft an möglichen Straftaten seines Sohnes. Alles Vorwürfe, die Bannon im Buch "Fire and Fury. Inside the Trump White House" von Michael Wolff erhebt - es soll am nächsten Montag erscheinen.

"Er hat den Verstand verloren", so das Urteil des US-Präsidenten. Ein Trump-Vertrauter beschreibt die Wut des Präsidenten so: "Er hat ihn auf dem Rasen vor dem Weißen Haus erschossen und mit dem Panzer überrollt. Dann hat er den Rückwärtsgang eingelegt und ist nochmal über ihn drüber gefahren."

Donald Trump und Stephen Bannon
Da spielten sie noch in einem Team: Donald Trump (li.) und Steve BannonBild: picture alliance/AP/dpa/E. Vucci

2. Die Macht ist stark in ihm

In Wut und Zorn steckt Kraft. Diese Einsicht teilen die mittlerweile verfeindeten Männer wohl noch immer. Für Bannon gehörte die dunkle Seite der Macht aber schon lange zum Glaubensbekenntnis. Nicht nur im Gespräch mit der "New York Times" hat er sich mit Darth Vader, der Inkarnation des Bösen aus der Star-Wars-Welt verglichen. Beim "Hollywood-Reporter" führte er aus: "Finsternis ist gut. Dick Cheney. Darth Vader. Satan. Das ist Macht."

Als Berater im Weißen Haus hatte der bekennende Nationalist von Tag eins an versucht, Trumps Politik so zu beeinflussen, dass jedem Liberalen das Blut in den Adern gefriert. Ein Einreisestopp für Bürger aus mehreren muslimischen Ländern und die apokalyptischen Zustandsbeschreibungen in Trumps Antrittsrede gingen wohl auf seine Kappe. "Furcht ist gut. Furcht führt dazu, dass man handelt", hatte Bannon schon 2010 in einem Interview gesagt, damals als Filmemacher, der mit Doku-Schockern die neue Rechte im Land anheizte.

3. Er hat die "Alternative Rechte" groß gemacht

Und für welche Ideologie steht Bannon? Im Gegensatz zu Präsident Trump hat sich Bannon über Jahrzehnte mit politischen Theorien auseinandergesetzt. Schon als Navy-Soldat auf einem Zerstörer im Pazifik und im Indischen Ozean Ende der 1970er Jahre habe er sich politisiert, sagt Bannon. Präsident Jimmy Carter reagierte ihm nicht hart genug auf die Geiselnahme von US-Bürgern in Teheran. Herausgekommen ist eine Position ganz rechts außen, klar antiislamisch und vage rassistisch gefärbt. Will man Bannons Sicht auf die Welt besser kennen lernen, dann lohnt sich ein Blick auf die Nachrichten- und Meinungswebseite "Breitbart". Seit seinem Abgang aus dem Weißen Haus im Sommer 2017 ist er dort wieder "geschäftsführender Verwaltungsratsvorsitzender", eine Position, die er schon von 2012 bis 2016 innehatte.

USA | Steve Bannon
Vergleicht sich gerne mit Darth Vader: Steve BannonBild: Getty Images/AFP/W. McNamee

Mit einer Menge Verschwörungstheorien hat "Breitbart" die republikanische Partei nach rechts gedrängt und schließlich Trump ins Weiße Haus gehievt. Ob seine Alt-Right-Bewegung denn rassistisch und antisemitisch sei, wurde Bannon 2016 gefragt. Seine Antwort: "Gibt es Antisemiten in der Alt-Right? Absolut. Gibt es Rassisten in der Alt-Right? Absolut. Aber ich glaube nicht, dass die Bewegung insgesamt antisemitisch ist."

4. Er hat Trumps Wahl-Kampagne gerettet

Meint zumindest Steve Bannon. "Brokedick" sei die gewesen, was man nicht wörtlich übersetzen möchte, aber vielleicht mit "erschlafft und kaputt" umschreiben kann. Trump sieht das anders. "Kaum etwas" habe Bannon mit seinem Sieg bei der Präsidentenwahl 2016 zu tun gehabt, ließ Trump erklären. "Steve repräsentiert nicht meine Basis. Es geht ihm nur um sich selbst."

Spätestens im Sommer 2017 waren die Spannungen zwischen Bannon und anderen Trump-Vertrauten im Weißen Haus so groß geworden, dass Trump sich für eine Seite entscheiden musste. Er entschied sich gegen Bannon. Nach dessen Äußerungen im Wolff-Buch haben Trumps Anwälte dem Ex-Vertrauten mittlerweile rechtliche Schritte angedroht.

5. Ein Cowboy könnte ihm das Genick gebrochen haben

Der Darth Vader des ultrarechten Imperiums erlebte in Alabama im Dezember seine größte Niederlage. Roy Moore, der von ihm unterstützte Kandidat, verlor dort die Nachwahl zum US-Senat. Bannon hatte gehofft, mit Kandidaten vom rechten Rand wie Moore das Establishment der Republikaner in Washington zu schrecken. Und so Trump und seine Partei weiter nach rechts zu drängen.

Alabama Wahlen Roy Moore Stimmabgabe Ankunft Pferd
Der Mann auf dem Pferd hat das Duell verloren: Roy MooreBild: Reuters/C. Allegri

Dass das misslang, lag auch an Missbrauchsvorwürfen gegen Moore, der gerne mit Cowboyhut, Colt und zu Pferde auftritt. Doch Bannons Ruf als erfolgreicher Stratege hat es wohl nachhaltig geschadet. Schon Ende der 1980er war Bannon als Investmentbanker bei Goldman Sachs erfolgreich - seitdem hat er kein Risiko gescheut und keinen Konflikt ausgelassen. Doch mit Präsident Trump könnte er sich nun einen Feind geschaffen haben, dem er nicht gewachsen ist.