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Stichwort: Roma Resistance Day

Gilda-Nancy Horvath
16. Mai 2022

Am 16. Mai 1944 leisteten Tausende Sinti und Roma, die im Konzentrationslager Auschwitz inhaftiert waren, Widerstand gegen ihre geplante Ermordung durch die SS.

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Romani Resistance Day Poster
16. Mai: Tag des Widerstands der Sinti und Roma

Am 16. Mai 1944 haben sich mehrere Tausend Roma und Sinti in den Baracken des Lagerabschnitts B II des "Z-Lagers" in Auschwitz-Birkenau verbarrikadiert und sich gegen ihre geplante Vernichtung gewehrt. Sie hatten die Information bekommen, dass die Nationalsozialisten vorhatten, das sogenannte "Zigeunerlager" aufzulösen und dessen Insassen zu liquidieren. Aufgrund des starken Widerstands der Sinti und Roma, die sich mit Werkzeugen bewaffnet hatten, musste die SS die geplante Vernichtungsaktion abbrechen.

Der Roma Resistance Day soll an diesen Aufstand erinnern, denn die Sinti und Roma werden zumeist auf ihre Rolle als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung reduziert. Die Geschichte des antifaschistischen Widerstands der Community ist dagegen kaum bekannt. 

Zu diesem Anlass veröffentlicht die DW das Portrait der ungarischen Romni Angela Kocze. Sie setzt sich dafür ein, dass die Geschichte der Sinti und Roma in die Uni-Lehrpläne einfließt - auch jene über die Helden und Vorbilder der Community: Gemeinsam mit dem ungarischen Verlag Magvetö werden nun die Biographien der beiden ungarischen Bürgerrechts-Ikonen Agnes Daroczi und Jenö Zsigo publiziert.

Ebenfalls bei der DW erschienen und lesenswert sind die Zeitzeugen-Berichte der Überlebenden Zilli Schmidt und Mano Höllenreiner.

Was nach dem Aufstand am 16. Mai 1944 geschah 

Die Geschichte des Widerstands am 16. Mai 1944 fand trotz der großen Tapferkeit der Inhaftierten ein tragisches Ende: Nach dem Aufstand wurden alle jungen Männer und Frauen mitsamt ihren Familien in andere Konzentra­tions­lager gebracht, um die Gruppe im Lagerabschnitt B II zu schwächen und zu verkleinern.

Anfang August 1944 waren noch 4300 Sinti und Roma im Lager B II übriggeblieben. Die meisten davon waren Frauen, Kinder, Alte und Kranke. Sie alle wurden in der Nacht des 2. August 1944 in den Gaskammern ermordet. 

Insgesamt wurden rund 500.000 Roma und Sinti während des Holocaust getötet.  Viele Sinti und Roma nennen diesen Genozid "Porajmos", was "Verschlingung" oder "Zerstörung" auf Romanes bedeutet.

Das Europäische Parlament erklärte im Jahr 2015 den 2. August zum europäischen Holocaust-Gedenktag für die ermordeten Roma und Sinti.