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Stichwort: Positionen zum Atomprogramm Nordkoreas

26. August 2003

Die USA, Nordkorea, China, Südkorea, Japan und Russland verhandeln über das Atomprogramm in Nordkorea. Die Positionen der Staaten haben verschiedene Hintergründe.

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Seit Monaten herrscht Streit um das Atomprogramm Nordkoreas. In Peking setzen sich die USA und Nordkorea an einen Verhandlungstisch. Erstmalig sind bei den Gesprächen die Nachbarstaaten Nordkoreas dabei: Südkorea, Russland, Japan und das Gastgeberland China. Dabei vertritt jedes Land eigene Positionen und Interessen.

Nordkorea

Nordkorea behauptet Atomwaffen zur Abschreckunge zu brauchen. Der Grund: Die USA würden sonst Nordkorea angreifen, um den Staatschef Kim Jong II zu stürzen. Daher wird Nordkorea sein Atomprogramm nur einstellen, wenn die USA einen Nichtangriffspakt mit Pjöngjang vereinbaren, die diplomatischen Beziehungen mit Nordkorea normalisieren und Handelssanktionen aufgeben.

USA

Die USA dagegen wollen ein atomar gerüstetes Nordkorea nicht akzeptieren. Ihre Sorge: Nordkorea könnten atomares Material an Drittstaaten und Terror-Organisationen liefern und es wäre eine ernste Bedrohung für seine Nachbarn. Zudem haben die USA erklärt, Nordkorea nicht dafür zu belohnen, dass es das Abkommen von 1994 über den Verzicht auf ein Atomprogramm gebrochen hat. Um Nordkorea zu einem Stopp des Atomprogrammes zu bringen, haben die USA auch den Einsatz von Gewalt nicht ausgeschlossen.

Südkorea

Süd- und Nordkorea haben auch 50 Jahre nach dem Koreakrieg keinen Friedensvertrag unterzeichnet. Jahrelang hatte sich Südkorea vom Norden distanziert, verfolgt aber inzwischen eine Politik der Annäherung an den kommunistischen Nachbarn. Dementsprechend möchte Südkorea eine friedliche Lösung des Atomkonflikts. Allerdings hat die südkoreanische Regierung akzeptiert, dass die USA und Japans den Einsatz von Gewalt nicht auszuschließen.

China

China hat das kommunistische Nordkorea schon im Koreakrieg unterstützt. Inzwischen kommt rund 70
Prozent der Nahrungsmittel und Energie aus China. China ist dagegen, dass Nordkorea Atomwaffen entwickelt und fürchtet außerdem ein militärisches Eingreifen der USA in Nordkorea, dass zu einem politischen Umsturz führen könnte. Dadurch würden weitere tausende Flüchtlinge über die Grenze nach China strömen.

Japan

Japan empfindet das Atomprogramm Nordkoreas als Bedrohung. Zusätzlich gibt es zwischen Japan und Nordkorea Spannungen, die aus der Vergangenheit stammen, als Japan noch Kolonialmacht in Korea war. Insofern steht die japanische Regierung auf Seiten der USA.

Russland

Schon zu Zeiten der Sowjetunion gab es enge Beziehungen zum kommunistischen Nordkorea. Auch Russland hat einen guten Draht zu Nordkorea. Trotzdem ist die russische Regierung gegen das Atomprogramm. Bei den Gesprächen in Peking könnte Russland aber als Mittler für das isolierte Nordkorea dienen.