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Karachi steht still

4. März 2013

Die pakistanische Millionenmetropole trauert um die mehr als 50 Opfer der Attacke. Afghanistans Präsident Karsai warf Islamabad einmal mehr vor, zu wenig für die Bekämpfung des Terrorismus zu tun.

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Schiitische Bewohner Karatschis bei einer Trauerfeier für die Anschlagsopfer (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Regierung der betroffenen Provinz Sindh erklärte den Montag zum offiziellen Trauertag, Flaggen an öffentlichen Gebäuden wurden auf Halbmast gesetzt. Mehrere schiitische Organisationen riefen nach dem Anschlag vom Sonntagabend zu dreitägiger Trauer auf. Ihnen schlossen sich auch die untereinander verfeindeten Regionalparteien MQM und ANP an. Tausende Menschen nahmen an den ersten Trauerfeierlichkeiten für die Anschlagsopfer teil.

Pakistan: Viele Tote bei Bombenexplosion

Taliban und Lashkar-e-Jhangvi unter Verdacht

Geschäfte öffneten in Karachi nicht, der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen. Schulen und Universitäten in der Hafenstadt blieben aus Solidarität mit den Opfern geschlossen. Die Zahl der Toten bei dem Anschlag in der Provinzhauptstadt stieg auf mindestens 52. Rund 130 Menschen seien bei der Explosion in einem Schiiten-Viertel verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Autobombe mit 150 Kilogramm Sprengstoff sei ferngezündet worden.

Aufräumarbeiten am Anschlagsort in Karachi (Foto: Reuters)
Das Leben muss weitergehen: Aufräumarbeiten am Anschlagsort in KarachiBild: Reuters

Sindhs Polizeichef Fayyaz Leghari sagte, als Urheber verdächtige man die Taliban und die ebenfalls sunnitische Gruppe Lashkar-e-Jhangvi. Diese hatte sich im Januar und Februar zu zwei Anschlägen auf Schiiten in der südwestpakistanischen Stadt Quetta mit insgesamt mehr als 175 Toten bekannt. Schiiten stellen 20 Prozent der mehr als 180 Millionen Pakistaner und werden immer wieder von sunnitischen Extremisten angegriffen.

"Pakistan in Flammen des Terrorismus"

Der afghanische Präsident Hamid Karsai kritisierte unterdessen, Pakistan unternehme nicht genug gegen den Terrorismus, der inzwischen die Sicherheit "der ganzen Region" bedrohe. Bei einer Pressekonferenz mit NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Kabul sagte Karsai, die Anschläge in Karatschi und Quetta zeigten, dass die Lage in Pakistan außer Kontrolle gerate. "Das ganze Land steht in den Flammen des Terrorismus." Karsai wirft Pakistan regelmäßig vor, nicht gegen Extremisten vorzugehen, die Ziele auch in Afghanistan angreifen.

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und der afghanische Präsident Hamid Karsai in Kabul (Foto: Reuters)
Karsai (r.) und Rasmussen in KabulBild: Reuters

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zählte im vergangenen Jahr mehr als 400 Schiiten, die bei gezielten Angriffen in Pakistan getötet worden seien. Das waren den Angaben zufolge mehr schiitische Todesopfer als jemals zuvor in Pakistan.

sti/mm (dpa, afp)